Zerbrochene Bierflaschen im Vorraum der Abdankungshalle. Am vergangenen Wochenende feierten Unbekannte eine Party auf dem Friedhof in Horgen ZH. Auch vor der Leichenhalle liegt überall Müll. Leere Chips-Packungen – und noch mehr Scherben.

Die Tür zur Leichenhalle wurde zwar nicht aufgebrochen. «Wahrscheinlich hat ein Mitarbeiter sie am Abend zuvor nicht richtig verschlossen», sagt Marco Gradenecker, Leiter des Horgener Gesundheits-, Energie und Umweltamts zur «Zürichsee-Zeitung».

«Diese Sache nehme ich persönlich.»

Für den Polizeichef der Gemeinde haben die Eindringlinge die Grenze des guten Geschmacks überschritten. «Wenn die Totenruhe gestört wird, geht das eindeutig zu weit.» Rolf Baer ist empört: «Diese Sache nehme ich persönlich.»

Bei ihrem Saufgelage richteten die Unbekannten zum Glück keine Sachschäden an. Trotzdem ist für Gradenecker klar: «Das illegale Eindringen in die Abdankungshalle ist nicht tolerierbar.»

Der Vorfall sei der Höhepunkt einer traurigen Entwicklung. «Wir fanden schon in der Vergangenheit Littering auf dem Friedhof vor, das von nächtlichen Aktivitäten stammte.» Beispielsweise vor den Bänken vor dem Gemeinschaftsgrab. Dass jemand in die Leichenhalle eingedrungen sei, sei bis zum vergangenen Wochenende aber noch nie passeirt.

Keine Schmierereien, kein satanistischer Hintergrund

Mit Toten kamen die Unbekannten jedoch nicht in Kontakt – die Katafalken, wo die Leichen aufgebahrt würden, seien in einem separaten, abgeschlossenen Bereich. «Zudem waren sie zum Zeitpunkt der Tat nicht besetzt», sagt Gradenecker. 

Die Polizei sucht nach den unbekannten Eindringlingen. Einen satanistischen Hintergrund schliesst Polizeichef Baer aus: «Wir haben keine Schmierereien oder dergleichen vorgefunden.» (noo)