Rolf Boffa ist Unternehmer des Jahres

Er verkauft 61 000 Tiere jährlich

Rolf Boffa (59) ist das, was man einen Selfmade-Millionär nennt. Vor bald 30 Jahren bei null angefangen – und seit gestern Unternehmer des Jahres!

Anfang der Achtzigerjahre war Boffa zunächst Verleger. Magazine für Pferde, für Katzen, für Hunde. 1991 machte er den ersten Qualipet-Laden auf, in Dietlikon ZH. Boffa stolz: «Das war damals der allererste grössere Zoofachhandel in ganz Europa.»

Inzwischen gibt es in der Schweiz 77 Filialen. Damit ist Qualipet die klare Nummer 1, vor dem deutschen Rivalen Fressnapf mit 34 Läden. Letztes Jahr kam Qualipet auf 138 Millionen Franken Umsatz. Boffa beschäftigt 586 Mitarbeiter, darunter 62 Lehrlinge.

Erst letzte Woche hat er wieder einen Laden eröffnet. Direkt am Zürcher Limmatplatz. Boffa, nicht ganz unbescheiden: «Das ist das schönste Tiergeschäft der Schweiz. 2011 feiern wir das 20-Jahr-Jubiläum. Deshalb habe ich mir diesen Laden geleistet.» Und weil er gerne etwas wagt, hat er den Mietvertrag gleich für 10 Jahre abgeschlossen.

Überhaupt findet Boffa: «Unternehmer zu sein, heisst, etwas zu unternehmen, etwas zu riskieren. Mehr als scheitern kann man ja nicht.» Dass er jetzt für seine Erfolgsgeschichte ausgezeichnet wird, freut ihn. «Das ist eine schöne Anerkennung. Denn als KMUler muss man sich wirklich alles selber erarbeiten.»

Viel Unterstützung erhielt er über all die Jahre von seiner Frau Elsbeth. Das Paar wohnt in Birchwil ZH – mit zwei Hunden, einer Katze und einem Teich voller kostbarer Koi-Fische.

Die Nachfolge ist übrigens schon geregelt: Sohn Fabian (25) arbeitet bereits bei Qualipet, als Einkaufschef.

Der erfolgreiche Familienbetrieb profitiert von der Tierliebe der Schweizer. Und davon, dass man sich die Tierliebe etwas kosten lässt. Boffa bestätigt: «Der Stellenwert des Haustiers steigt eindeutig, und das zeigt sich auch daran, dass die Halter mehr Geld ausgeben.»

Unglaublich: Über 61 000 Tiere verkauft Boffa pro Jahr – und da sind die Fische nicht einmal mitgezählt! Am beliebtesten sind die Hamster mit jährlich rund 8500 Stück. Auch Meersäuli und Kaninchen laufen weiterhin gut. Vögel sind laut Boffa nicht mehr so gefragt, dafür steigt der Verkauf von Reptilien. Zum Beispiel Bartagamen, eine Echsenart, Stückpreis von 85 bis 450 Franken.

Manchmal muss Boffa lachen, wenn er durch seinen Laden geht. Was es alles gibt! Im Moment spezielle Weihnachtsmenüs für Hunde: Cannelloni mit Wildschwein! Auf der Rückseite der Packung steht: «Alle Zutaten sind zu 100 Prozent für den menschlichen Verzehr geeignet.»