Zahltag für ein brasilianisches Ehepaar vor dem Zürcher Bezirksgericht. Ihr Vergehen: Sie hatten über 20 Millionen in die halbe Welt transferiert. Dabei hatten die beiden weder die wirtschaftliche Berechtigung – noch das Wissen über die Herkunft der Gelder.
Darunter befand sich auch knapp eine Million Franken des Zürcher Milieubeizers Fredy B.* (65). Pikant: Der «Sonnen»-Wirt und sein Komplize stehen unter Verdacht, sich Investorengelder von über sieben Millionen Franken für angeblich echte Gemälde von Rembrandt und Tizian unter den Nagel gerissen zu haben (BLICK berichtete).
Auch Koks-Gelder wurden reingewaschen
Weitere 16,5 Millionen stammten gemäss Anklage aus dem Verkauf von Kokain in Deutschland. Die Hamburger Polizei führte die Ermittlungen unter dem Namen «Aktion Burnout». Laut der «NZZ» benützte auch die ’Ndrangheta die Zürcher Moneytransfer-Geschäfte des skrupellosen Ehepaars, das mit dem Gewinn im Luxus lebte. Und: Rund 25'000 Franken stammten aus dem Raubüberfall auf einen Geldtransporter in Lausanne aus dem Dezember 2015.
Unter Anklagepunkt Punkt 7 wird zudem ein Betrug aus Bern aufgeführt. Davon flossen 921'000 Franken über das Geldwäscher-Ehepaar. Das Geld stammte vom Zürcher Milieu-Beizer Fredy B., der am 29. April 2013 rund 460'000 Franken nach Brasilien überweisen liess. Seine Freundin hatte dem Transferinstitut bereits drei Jahre zuvor 460'000 Franken übergeben. Doch das ist längst nicht alles: Insgesamt flossen 2,5 Millionen Franken der angeblichen Betrugsbeute nach Brasilien.
Milieu-Beizer Fredy B. sitzt schon seit langer Zeit in U-Haft
Fredy B. sitzt seit 2016 in U-Haft. Ihm und seinem Geschäftspartner wird ab dem 20. Mai in Bern der Prozess gemacht. Gemäss B.s Anwalt Daniel Schütz sei er von der Echtheit der Bilder ausgegangen.
Das Geldwäscherpaar wurde gestern antragsgemäss verurteilt: Heitor B.** (57) muss vier Jahre hinter Gitter. Seine Ehefrau Rita** (56) kassierte eine teilbedingte Strafe von drei Jahren – davon muss sie sechs Monate absitzen.
* Name bekannt
** Namen geändert