Regierungsrat stellt Antrag
Nachtzuschlag in Zürich soll abgeschafft werden

In drei Jahren könnte es Schluss sein mit dem Nachtzuschlag in Zürcher ÖV. Der Regierungsrat hat einen entsprechenden Antrag eingereicht. Eine Neukonzeption soll her.
Publiziert: 29.10.2019 um 15:24 Uhr
|
Aktualisiert: 29.10.2019 um 15:30 Uhr
Die fünf Franken Nachtzuschlag sollen in Zukunft wegfallen.
Foto: VBZ

Nach dem Schiffsfünfliber soll auch der Nachtzuschlag beim Zürcher Verkehrsverbund (ZVV) fallen. Der Zürcher Regierungsrat gelangt mit einem entsprechenden Antrag an den Kantonsrat. Stimmt dieser zu, könnte der Nachtzuschlag per Ende Dezember 2022 aufgehoben werden.

Der Regierungsrat beantragt dem Kantonsrat einen Nachtrag zur ZVV-Strategie 2022-2025 zum Thema Nachtnetz. Dies teilte er am Dienstag mit. Grundlage für den Nachtrag bilden die Arbeiten des ZVV im Rahmen der Überprüfung und Neukonzeption des Nachtangebots.

24-Stunden-Gesellschaft

Wie der Regierungsrat weiter schreibt, hat sich die Nachfrage im Nachtnetz seit der Inbetriebnahme im Jahr 2002 vervierfacht. Fast alle Zürcher Gemeinden sind heute durch das Nachtnetz erschlossen.

Das Nachtnetz sei in der fortschreitenden Entwicklung zur 24-Stunden-Gesellschaft, wie sie sich im Grossraum Zürich insbesondere an den Wochenenden präsentiert, nicht mehr wegzudenken. Und das Angebot werde auch längst nicht mehr nur von Jugendlichen und jungen Erwachsenen, sondern von allen Altersgruppen genutzt.

Aus diesen Gründen beantragt der Regierungsrat dem Kantonsrat, das ZVV-Nachtangebot nicht mehr als Spezialangebot zu behandeln, das vollständig kostendeckend betrieben werden muss. Falls der Kantonsrat diese Anforderung aufhebt, könnte auf die Erhebung des Nachtzuschlags verzichtet werden.

5 Millionen Franken Mehrkosten

Ein Wegfall der Zuschlagspflicht dürfte die Nachfrage auf dem Nachtnetz weiter steigern. Der ZVV erwartet, dass der Kostendeckungsgrad des neu konzipierten Nachtangebots auch ohne Nachtzuschlag im Bereich des durchschnittlichen Kostendeckungsgrads des übrigen ZVV-Angebots zu liegen kommt.

Die Mehrkosten von jährlich rund 5 Millionen Franken können gemäss Mitteilung innerhalb des ZVV kompensiert werden, da bei der S-Bahn ab 2021 tiefere Kosten für die Trassennutzung anfallen.

Der Zürcher Verkehrsverbund ist Mitglied des Tarifverbunds Nachtzuschlag, dem zusätzlich die Verbünde OSTWIND, A-Welle, Tarifverbund Schwyz, Tarifverbund Zug sowie die SBB angehören.

Er kann den Nachtzuschlag deshalb nicht eigenhändig und einseitig abschaffen. Dafür bedarf es im Falle einer Zustimmung des Kantonsrats einer ordentlichen Kündigung, die auf Ende 2022 möglich ist.

Das Nachtnetzangebot im ZVV hat sich in den letzten Jahren bewährt. Deshalb soll es nicht komplett verändert, sondern weiterentwickelt werden, wie es in der Mitteilung heisst. Vorgesehen ist eine Angebotserweiterung im Umfang von zwei Millionen Franken. Verbesserungen soll es insbesondere im Raum Zürich und Winterthur geben. (SDA)

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?