Rechtsextremen-GV abgeblasen
Winterthurer Kirche schmeisst Pnos in letzter Sekunde raus

Die Pnos wollte bei der Kirche Grüze in Winterthur ZH ihre Generalversammlung abhalten. Die Pastoren sagen die Veranstaltung kurzfristig ab. Sehr zum Ärger der Rechtsextremen.
Publiziert: 06.04.2018 um 21:28 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 19:25 Uhr
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Das Zentrum Grüze wird von einer Freikirche in Winterthur betrieben. Es dient vielen Vereinen und Organisationen mit seinen Räumlichkeiten.
Foto: zentrumgrueze.ch
Marsel Szopinski

In Winterthur steht im Industrieviertel die Chile Grüze. Im dazugehörigen Zentrum vermietet die Freikirche Räume für Kurse und Veranstaltungen. Passend für eine Generalversammlung, befand der Vorstand der rechtsextremen Partei National Orientierter Schweizer (Pnos).

Sie mietete am 7. März einen entsprechenden Saal und begann mit den Vorbereitungen. Vier Tage vor der Veranstaltung folgt jedoch die Absage der Kirche, wie die Pnos auf ihrer Homepage beklagt. Das Zentrum Grüze begründet, man erlaube keine politischen Veranstaltungen. Es habe zu spät realisiert, dass es sich bei der Buchung um die Pnos handle. 

Absage ein «politischer Angriff»?

Pnos-Parteipräsident Dominic Lüthard wettert gegenüber BLICK: «Durch unsere E-Mail-Adresse war jederzeit bekannt, dass es sich um die Pnos handelt», begründet Lüthard. «Wir sehen die kurzfristige Absage somit als politischen Angriff.»

Weiter klagt er: Im Zentrum Grüze habe bereits 2016 eine politische Veranstaltung stattgefunden. Damals hatte die Eidgenössisch-Demokratische Union (EDU) einen Vortrag organisiert.

Was stimmt, wie Pastor Christoph Candrian zugibt, dessen Freikirche Teil der Chrischona ist. Just auf jenen EDU-Vortrag gehe aber die neue Regelung zurück. «Im Zentrum Grüze lassen wir seither keine politischen Veranstaltungen jedweder Gesinnung zu», sagt Candrian zu BLICK. Dies werde so allen Mietern kommuniziert.

«10'000 Franken Schaden»

Auf der Website steht es jedoch nicht. «Unsere Mitglieder sind verärgert», unterstreicht Lüthard von der Pnos. Der daraus entstandene Schaden belaufe sich auf etwa 10’000 Franken. Die Partei habe rechtliche Schritte eingeleitet. 

Pastor Candrian sagt, dass die Kirche offen für ein Gespräch sei und entschuldigt sich für die Kurzfristigkeit der Absage. «Unser Fehler war, dass wir zu spät realisiert haben, dass der Mieter eine politische Partei repräsentiert», gibt er zu. In Zukunft werde genauer geprüft, wer ihre Räumlichkeiten mietet.

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