Am frühen Sonntagmorgen fand die Polizei in der Zürcher Gemeinde Weiach einen toten Mann und eine schwer verletzte Frau. Wie es in dem Wohnquartier zu diesem Drama kommen konnte, ist für die Anwohner ein Rätsel.
Das Haus gehört G. R.* (48). Er sei nie aufgefallen, sagen Nachbarn. Er lebe allein, manchmal besuche ihn seine Freundin. Das Haus sei als letztes in dem Einfamilienquartier gebaut worden. Der Besitzer grüsse immer freundlich. Eine nähere Beziehung zu ihm hat aber keiner der Anwohner. Vor dem Haus steht ein Segelflieger, sein Besitzer G. R. hat eine Stelle als Projektleiter in einem Malergeschäft in Zürich.
Sicher ist bislang: Eine Frau (47) wurde um etwa vier Uhr angeschossen und schwer verletzt. Ein Mann († 51) starb an Schussverletzungen. Laut Polizei erfolgte ein Notruf aus dem betreffenden Haus. Ein Helikopter flog die Frau ins Spital. Ein anderer Mann, der sich im Haus aufgehalten hatte, vermutlich G. R., blieb unverletzt.
Wie BLICK im Quartier erfuhr, klingelte kurz nach der Tatzeit eine Frau im Pyjama bei Nachbarn. Sie trug keine Schuhe. Verletzt sei sie aber nicht gewesen. Sie klingelte bei der ersten Adresse erfolglos, weil die Bewohnerin aus Furcht nicht öffnete. Sie sei allein zu Hause gewesen, und die Frau habe Sturm geläutet. Darum habe sie nicht geöffnet, sagt die Bewohnerin. Die Hilfesuchende im Pyjama wurde anschliessend im nächsten Haus versorgt.
Für die Polizei ist nicht klar, in welchem Verhältnis die involvierten Personen standen. «Wir wissen auch noch nicht, wer geschossen hat», sagt ein Polizeisprecher.
Mysteriös ist ein schwarzes Auto, das am Morgen abgeschleppt wurde. «Es stand vor dem Haus und hatte keinen Schnee auf dem Dach», erzählt ein Nachbar. Gehörte es dem Schützen?
Die Nachbarschaft ist zutiefst verunsichert. Noch nie hat es in der Strasse ein Gewaltverbrechen gegeben. Und der Besitzer des Hauses ist offenbar auf freiem Fuss. Welche Rolle er in dem Drama spielte, ist unklar.
Am Abend fuhr jemand das Auto des Hausbesitzers aus dem Quartier. Die Anwohner beobachten jede Bewegung an der Trottenstrasse.«Ich wagte nicht, den Fahrer anzusprechen. Ich sah auch nicht, wer es war. Hoffentlich wird das Delikt bald aufgeklärt», sagt ein Nachbar. «Sonst weiss man ja nicht, wie man sich gegenüber G. R. verhalten soll.»
* Name der Redaktion bekannt