Psychische Erkrankungen
Anstieg an jungen IV-Rentnern macht in Zürich Sorgen

Immer mehr junge Menschen erhalten eine IV-Rente, vor allem wegen psychischer Erkrankungen. Im Kanton Zürich haben sich die Fälle seit 2015 fast verdoppelt. Der Sozialversicherungsanstalt Zürich macht das Sorgen.
Publiziert: 10.04.2025 um 12:56 Uhr
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Aktualisiert: 10.04.2025 um 13:08 Uhr
Im Kanton Zürich stiegen die IV-Renten bei den Jungen in den letzten Jahren stärker an als beim Rest der Bevölkerung. (Symbolbild)
Foto: CHRISTIAN BEUTLER
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SDASchweizerische Depeschenagentur

Wenn Junge eine IV-Rente erhalten, sind die Chancen auf eine spätere berufliche Integration «nahe null», sagte der Leiter der IV-Stelle Kanton Zürich, Martin Schilt, am Donnerstag an einem Mediengespräch. Die IV sei eine Einbahnstrasse. Diese Menschen fänden kaum mehr in den Arbeitsmarkt zurück.

2024 wurden bei den unter 25-Jährigen acht Prozent mehr Renten gesprochen als im Vorjahr. 624 von den gesamthaft 4275 Neurenten im letzten Jahr waren für junge Erwachsene.

Welche Ursachen der Anstieg hat, ist unklar. Schon vor der Corona-Pandemie seien mehr junge Personen mit schwerwiegenden psychischen Problemen bei der IV gelandet, sagte Schilt. Das Problem müsse «interdisziplinär» angegangen werden, unter Einbeziehung von Schule, Eltern oder der Medizin.

Die IV versucht in Zürich mit zwei Angeboten die jungen Menschen frühzeitig abzuholen. «Riva» wendet sich an Personen aus dem Umfeld, denen Probleme auffallen. Ihnen soll aufgezeigt werden, dass es auch andere Möglichkeiten als die Rente gibt, wenn man Kontakt mit der IV aufnimmt, etwa ein Coaching. Laut IV-Berufsberaterin Ulla Kessler führte die IV seit der Einführung 2023 mehrere hundert Gespräche, hauptsächlich mit Eltern.

Das zweite Angebot «Connect» setzt bei jungen Menschen an, die in einer psychiatrischen Klinik untergebracht sind. Diese müssten nach dem Austritt oft Monate warten, bis sie einen Termin beim Berufsberater bekommen, sagte Projektleiter Matthias Wepfer. Diesen Menschen bietet die IV Job-Coachings oder Schnupper-Einsätze. Ziel sei es, die Jungen in den ersten Arbeitsmarkt zu integrieren. Jeder zweite schaffe das.

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