Die Kantonspolizei Zürich musste den Mann über weite Strecken verfolgen. (Symbolbild)
Foto: KEYSTONE/WALTER BIERI

Polizisten beschimpft
Einmal «Arschloch» kostet 1100 Franken

Der Ausraster auf dem Polizeiposten in Stäfa ZH kommt einen 64-jährigen Mann teuer zu stehen.
Publiziert: 10.01.2020 um 11:42 Uhr
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Aktualisiert: 10.01.2020 um 11:43 Uhr

Verbale Ausraster gegenüber der Zürcher Polizei können teuer werden: Ein 64-jähriger Mann, der auf einem Polizeiposten ausfällig wurde, muss nun 1100 Franken zahlen – für einmal «Arschloch».

Die Beschimpfung fiel bei einem hitzigen Gespräch am Schalter des Polizeipostens in Stäfa ZH gegenüber einem 31-jährigen Beamten.

Weshalb der Mann sich so aufregte, geht aus dem kürzlich publizierten Strafbefehl gegen ihn nicht hervor. Klar ist, dass der Polizist sich die Beschimpfung nicht gefallen liess und Anzeige erstattete.

Bedingte Geldstrafe

Die Staatsanwaltschaft See/Oberland gab dem Polizisten Recht und kam zum Schluss, dass die Beschimpfung «wissentlich und willentlich» geäussert worden sei und den Polizisten «in seiner Ehre verletzt habe".

Die Staatsanwaltschaft verurteilte den 64-Jährigen wegen Beschimpfung zu einer Geldstrafe von zehn Tagessätzen à 70 Franken. Die Strafe ist bedingt. Sie muss also nicht bezahlt werden, sofern sich der Hitzkopf in der Probezeit von zwei Jahren nichts Neues zuschulden kommen lässt.

Busse und Verfahrenskosten sind zu bezahlen

Dennoch wird die Sache für den Mann teuer: Er erhielt zusätzlich noch eine Busse von 300 Franken sowie Verfahrenskosten von 800 Franken auferlegt. Diese muss er trotz bedingter Strafe zahlen - insgesamt also 1100 Franken für einmal «Arschloch".

Wie häufig Polizistinnen und Polizisten beschimpft werden, wird nicht statistisch erfasst. «Doch beleidigt werden, das ist heute Alltag», sagte Johanna Bundi Ryser, Präsidentin des Verbandes Schweizerischer Polizei-Beamter auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.

Viele Beamte unterlassen Meldung

Sehr viele betroffene Polizistinnen und Polizisten würden solche verbalen Attacken nicht melden. Sie seien der Meinung, dass dies ein Stück weit zum Beruf gehöre und sich zudem nicht gegen sie persönlich richte, sondern gegen die staatliche Macht, welche die Polizei für viele Bürgerinnen und Bürger verkörpere.

Bundi Ryser findet es allerdings «sehr schade», dass Beleidigungen gegenüber Polizisten nicht konsequenter angezeigt werden. Schliesslich seien verbale Ausraster nicht selten die erste Stufe für gravierende Angriffe. (SDA)

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