«Fussball-Fans drehten vor Zürcher Derby durch – Zivil-Polizist musste Dienstwaffe ziehen», so titelte der BLICK eine entsprechende Meldung der Stadtpolizei Zürich am 26. Februar 2018. Ein weiterer Stadtpolizist konnte sich nur dank einem Sprung aus rund vier Metern Höhe retten.
Jetzt spricht erstmals einer der betroffenen Beamten über den Vorfall mit der «NZZ». Er war mit einem weiteren Kollegen in Zivil unterwegs. Ihr Auftrag: rund hundert FCZ-Fans aus sicherer Entfernung im Zürcher Niederdorf beobachten.
Beim Grossmünster in Falle getappt
Die beiden Polizisten wiegen sich in Sicherheit. Doch das ist ein Trugschluss: «Beim Grossmünster lassen sie uns gezielt in die Falle laufen. Plötzlich sind wir umzingelt», erzählt der Polizist der Zeitung. Von hinten tauchen vermummte auf – die Polizisten stecken fest.
Unverzüglich werden die Polizisten mit Faustschlägen traktiert. Er versucht, sich zu schützen und denkt sich: «Nur nicht zu Boden gehen.» Die Lage wird unübersichtlich, der Kollege verschwindet in der Menschenmenge. Der Polizist kann auf eine Terrasse flüchten.
Die FCZ-Ultras geben jedoch nicht nach. Sie werfen Steine und Flaschen nach dem Beamten. «Ich habe Todesangst. Dann ziehe ich meine Waffe», sagt er. Erst dann habe sich die Meute zurückgezogen. Sein Kollege konnte sich mit dem Sprung in die Tiefe retten. Verstärkung rückt vom Limmatquai an. Die Männer bleiben unverletzt.
Polizist will Job nicht aufgeben
Bis heute beschäftigt der brutale Angriff den Polizisten. «Mir ging es ziemlich rasch wieder gut», erzählt er. Trotzdem habe das Erlebnis Spuren hinterlassen: «Ich weiss, wozu diese Leute fähig sind. Auch nach Feierabend bewege ich mich anders in der Stadt. Die Ultras kennen mein Gesicht, ich ihre aber nicht. Die Angst ist deshalb da.» Seinen Job möchte er aber deshalb nicht aufgeben.
Gewalt im Zusammenhang mit Fussball bleibt ein akutes Problem. Im August wurde ein Familienvater nach dem Fussballspiel FC Zürich gegen den FC St. Gallen bewusstlos geschlagen. Der 40-Jährige wollte mit seinen zwei Kindern in einen Bus einsteigen. (szm)