Polizei kann Zahlung nicht zuordnen
Zürcher kriegt Strafbefehl wegen 40-Franken-Busse

Roman S. bezahlt seine 40-Franken-Busse, weil er zu schnell gefahren ist. Trotzdem erhält er einen Strafbefehl! Dies, weil die Polizei seine Zahlung nicht zuordnen konnte.
Publiziert: 30.04.2019 um 16:55 Uhr
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Aktualisiert: 22.05.2019 um 14:20 Uhr
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Roman S. hat einen Strafbefehl bekommen, weil die Zahlung für seine 40-Franken-Busse nicht zugeordnet werden konnte.
Foto: Zvg

Im Januar 2019 drückt Roman S.* (40) ein kleines bisschen zu stark aufs Gaspedal: Es blitzt, 6 km/h ist er zu schnell – innerorts.  Nach Abzug der Sicherheitsmarge ist das noch 1 km/h zu viel. Dafür gibts 40 Franken Busse, die einen Monat danach, im Februar, ins Haus flattert.

Der Zürcher bezahlt die Busse anstandslos innerhalb von zehn Tagen. Doch jetzt – drei Monate danach – kriegt er plötzlich einen Strafbefehl vom Stadtrichteramt. Und da werden Gebühren von 90 Franken zusätzlich draufgeschlagen. Grund: Er soll die Busse nicht bezahlt haben!

Warum wurde keine Mahnung verschickt? 

Das Geld ist von seinem Konto abgebucht. Nur: Wo steckt es? Roman S. ist genervt: «Ich finde das unglaublich, dass man ehrliche Bürger verunglimpft, statt erstmal selbst zu kontrollieren», ärgert er sich. Irgendwo müsse sein Geld ja gelandet sein, sagt er. «Warum wird zuerst keine Zahlungserinnerung oder eine Mahnung verschickt?»

Ein Anruf bei den zuständigen Behörden bringt Licht ins Dunkel: Er hatte die Referenznummer falsch eingetragen. So konnte die Polizei die Zahlung nicht zuordnen und löste einen Strafbefehl aus. Doch das Bürokratie-Monster macht weiter Ärger: Wird die Nummer falsch eingegeben, wird das Geld eigentlich zurückgeschickt. «Ich habe die 40 Franken jedoch nie erhalten», sagt S.

Entschuldigung der Stadtpolizei

Der Zürcher erhebt Einsprache – und beschwert sich über die «emotionale» Belastung, alles nur wegen dieser vermaledeiten 1 km/h. «Blicke der Postbeamten, meine Zeit für die Abklärungen, Ihre involvierten Stellen, dieser Brief etc. stehen in keinem Verhältnis zur Busse von 40 Franken und dem Vergehen, 1 km/h zu schnell gefahren zu sein», steht im Schreiben an das Stadtrichteramt. 

Nachdem BLICK die Stadtpolizei Zürich kontaktiert hat, erhält der 40-Jährige einen Anruf und eine «Entschuldigung für den Riesenärger». Denn ein Brief der Polizei kam offenbar nie bei ihm an. Deswegen blieb der Fehler bei S. unbemerkt, worauf der Strafbefehl folgte.

Der Sprecher der Stadtpolizei Zürich, Marco Cortesi, sagt: «Es kam zu den Überschneidungen mit den Zahlungen.» Mittlerweile sei das Geld aber intern bereits richtig verbucht worden. «Ich schätze die Geste des Telefonanrufs sehr», sagt der Geschädigte nun. «Ich finde den Prozess immer noch ärgerlich, aber für mich ist die Sache damit erledigt», sagt Roman S. 

Und alles nur wegen 1 km/h! (man)

* Name geändert

Ähnlichen Fall erlebt?

Roman S.* zahlte seine Busse, weil er 1 km/h zu schnell gefahren ist. Trotzdem flatterte bei ihm ein Strafbefehl ins Haus. Haben auch Sie schon einmal einen absurden Strafbefehl oder eine Busse erhalten, ohne, dass Sie wirklich was dafür konnten? Schicken Sie uns Ihre Geschichte per Mail an community@blick.ch.

Roman S.* zahlte seine Busse, weil er 1 km/h zu schnell gefahren ist. Trotzdem flatterte bei ihm ein Strafbefehl ins Haus. Haben auch Sie schon einmal einen absurden Strafbefehl oder eine Busse erhalten, ohne, dass Sie wirklich was dafür konnten? Schicken Sie uns Ihre Geschichte per Mail an community@blick.ch.

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