Am Mittwoch gegen 8.15 Uhr ging bei der Einsatzzentrale der Stadtpolizei Zürich die Meldung über ein lebloses Kind beim Escher-Wyss-Platz ein. Die Einsatzkräfte der Stadtpolizei Zürich und Schutz & Rettung Zürich trafen vor Ort auf einen bereits verstorbenen Buben.
Nach ersten Erkenntnissen geht die Stadtpolizei von einem Verkehrsunfall aus. Die Unfallursache und der Unfallhergang sind unklar, wie die Stadtpolizei Zürich in einer Mitteilung schreibt. Ebenso unklar ist, wer sonst noch am Unfall beteiligt war.
Laut Kate M.* (22), die am Escher-Wyss-Platz in einem Coiffeur-Salon arbeitet, ist direkt bei einem Tram ein weisses Zelt aufgebaut worden. Alles darum herum sei abgesperrt worden. Kein Tram fahre zurzeit.
Laut Augenzeugen habe die Mutter einen Zusammenbruch erlitten, als sie vor Ort erfahren habe, was passiert ist.
Seit fünf Jahren kein Fussgänger-Unfall mehr
In der Nähe der Unfallstelle befindet sich ein Fussgängerstreifen. Für die Autos gibt es zwei Spuren, die sich wenig später zu einer Spur verengen. Besteht hier ein erhöhtes Unfallpotenzial?
Auf Blick-Anfrage erklärt Nadja Häberli, Kommunikationsbeauftragte der Dienstabteilung Verkehr, dass es bislang keinen Grund zu einer solchen Annahme gab: «In den letzten fünf Jahren gab es dort keine polizeilich registrierten Unfälle mit Fussgängerinnen und Fussgängern.» Dementsprechend sei die Stelle auch kein Unfallschwerpunkt gewesen, der einer speziellen Analyse bedarf.
Allerdings ist die Frage damit nicht gegessen: «Die laufenden Ermittlungen des tragischen Unfalls werden zeigen, ob und welche Massnahmen nötig sind, um die Stelle für Fussgängerinnen und Fussgänger sicherer zu machen.»
Auch Thema im Parlament
Andere Stimmen ertönen am Mittwochabend im Stadtzürcher Parlament. Sandra Bienek (GLP) weist darauf hin, dass der Escher-Wyss-Platz mit seiner Verkehrsführung nach wie vor gefährlich sei. Er sei insbesondere auch für die Kinder heikel, die den Platz auf dem Schulweg kreuzen müssten.
Bienek selbst kannte den Jungen. Wie sie gegenüber «Tele Züri» bestätigt, ging ihr eigenes Kind mit dem Opfer in den Kindergarten. «Ich bin tief betroffen», sagt sie dem Fernsehsender. «So etwas darf einfach nicht passieren».
Viele Eltern seien bei der Stadt aufgrund der gefährlichen Verkehrsführung schon deswegen vorstellig geworden. Man habe auch schon Begehungen mit den zuständigen Behörden durchgeführt – ohne, dass etwas passiert sei. «Es ist jetzt wirklich Zeit, dass sich der Stadtrat um die Schulwegsicherung kümmert», sagt Bienek.
Grossräumig abgesperrt
Für eine umfassende Spurensicherung rückten Spezialisten des Unfalltechnischen Dienstes sowie des Forensischen Instituts Zürich aus. Die Klärung der Todesursache wird durch das Institut für Rechtsmedizin vorgenommen.
Das Gebiet rund um den Escher-Wyss-Platz wurde grossräumig abgesperrt. Angehörige, Passanten und Einsatzkräfte werden psychologisch betreut.
Nähere Angaben zur Identität des verstorbenen Buben will die Stadtpolizei Zürich auf Anfrage nicht machen. Personen, die Angaben zum Verkehrsunfall machen können, werden gebeten, sich zu melden.
* Name bekannt
Mit Material von SDA