Seit kurzem könnten Autofahrer auf der Autobahn A3 denken, sie seien auf Höhe Wädenswil ZH schon auf Schwyzer Boden. Am Strassenrand prangert ein «Willkommen in Schwyz»-Schild, wenige Hundert Meter weiter wird für den Hoch-Ybrig und das Kloster Einsiedeln geworben. Obwohl die Kantonsgrenze noch drei Kilometer entfernt ist.
Die Schwyzer Werbetafeln auf Zürcher Boden sorgen bei den Lokalpolitikern für Ärger. Drei Kantonsräte (SVP, FDP und SP) wollen in einer Anfrage an Schwyz Tourismus wissen, ob die Schilder ein «Rückfall ins Mittelalter» seien, schreibt die «Zürichsee Zeitung».
Kantonsräte fordern: Tafel verschieben
Weiter heisst es in der Mitteilung: «Die Schwyzer fallen nicht mehr nur täglich mit ihren Pendlerströmen in den Bezirk Horgen ein, sondern sie haben die Kantonsgrenze sichtbar um rund 3,5 Kilometer seeabwärts verschoben.»
Die Tourismuswerbung auf falschem Territorium sei «staatspolitisch unsensibel» und irritierend. Man wünsche sich eine Änderung des Textes – oder einfach die Verschiebung der Tafel auf Schwyzer Kantonsgebiet.
Schwyz nimmt es gelassen
Bei Schwyz Tourismus sorgt die humorvolle Anfrage für Schmunzeln. Die Tafeln hätten einen guten Grund, hiess es Anfang Oktober bei der Montage. Man habe sie bewusst bei der Ausfahrt Richterswil ZH aufgestellt, da dies der direkte Weg zu den Ausflugspunkten Hoch-Ybrig und Einsiedeln sei.
Auch Simon Elsener, Direktor von Rapperswil Zürichsee Tourismus, hält den Knatsch für Humbug. Ziel sei es, den Gast möglichst gut zu lenken und ihn auf Angebote aufmerksam zu machen. Er appelliert: «Im Dreieck der Kantone Zürich, Schwyz und St. Gallen ist auch gegenseitige Toleranz gefragt.» (hah)