Der Schweizer meldete sich zwischen Frühling 2013 und Anfang 2016 auf Kontaktanzeigen von Frauen. Peter S. (61) gab sich ihnen gegenüber als gut betuchter, in Privatkliniken praktizierender Chirurg aus, liess seinen Charme spielen, täuschte grosse Gefühle vor und ging mit ihnen Liebesbeziehungen ein (BLICK berichtete).
Zwar verfügt der Mann tatsächlich über den Fachtitel als Chirurg. Er war aber laut Anklageschrift nicht regelmässig in seinem Beruf tätig und hatte somit auch kein entsprechendes Einkommen.
Statt als Arzt praktizierte er offenbar lieber als Casanova. Sobald die Frauen richtig in den charmanten «Herrn Doktor» verliebt waren, begann er sie auszunehmen. Zwei seiner Opfer überzeugte er davon, ihr Geld «gewinnbringend» anzulegen - er habe da einen erstklassigen Broker beziehungsweise Banker an der Hand.
Casanova war schon mal verurteilt
Einer dritten Frau gab er an, er habe einen Rebberg im Tessin gekauft, mit ein paar Kollegen eine Winzergemeinschaft gegründet, und es wäre doch schön, wenn sie sich da als Teilhaberin einkaufte.
Allfällige Zweifel seitens der Opfer wusste er stets zu beschwichtigen. Die ihm anvertrauten Summen verwendete er jedoch keineswegs so wie versprochen. Er gab das Geld immer für seine eigenen Bedürfnisse aus.
Besonders dreist: Das Regionalgericht Bern-Mittelland hatte ihn im Oktober 2013 bereits zu einer teilbedingten Freiheitsstrafe von 18 Monaten verurteilt. Damals ging es um sieben Frauen, die ihm Geld anvertraut hatten. Trotz Verurteilung machte der Casanova weiter.
Wird er nun in Winterthur erneut verurteilt, müsste er den seinerzeit bedingt ausgesprochenen Teil der Freiheitsstrafe ebenfalls absitzen. Sein Verteidiger wollte keine Auskunft geben. (SDA)