Bony Tharappel († 21) lehnt sich ans Pedalo, formt mit seiner linken Hand das Victory-Zeichen. Er ist glücklich. Seine Cousine macht vom Pedalo aus ein Foto. Die Zeit darauf: 18.42 Uhr. Zwei Minuten später ertrinkt Bony im Zürichsee. Sein Onkel Mathew Tharappel (63) ist fassungslos. Da ist der tödliche Unfall. Und da sind die Behörden, auf die er wütend ist.
Sein Neffe kommt am 7. Juli zu ihm nach Zürich zu Besuch. Der indische Wirtschaftsstudent war schon öfter hier. «Er zog mit seiner positiven Art die Menschen an», sagt seine Cousine, die mit ihm am Freitag, dem 10. Juli, den Pedaloausflug unternimmt.
Um 18 Uhr starten die beiden beim Strandbad Mythenquai. «Als wir hinausfuhren, sah Bony, wie andere Leute badeten», so die Cousine. 200 Meter vom Ufer entfernt zieht er sich aus und geht ins Wasser, schwimmt ums Pedalo herum. «Ich sagte noch zu ihm, er soll nicht zu weit wegschwimmen», sagt seine Cousine.
«Plötzlich ruderte er wild mit den Armen. Ich sprang sofort zu ihm ins Wasser, er verfing sich in meinem Hemd und zog mich mit hinunter, ich konnte mich nur noch mit Mühe zurück aufs Pedalo retten.» Sie sei keine gute Schwimmerin.
Auch das herannahende Fischerboot kann ihrem Cousin nicht helfen. Sofort kommen Polizeitaucher, doch sie finden den jungen Mann nicht. Erst drei Tage später, am 13. Juli, die traurige Gewissheit: Bony Tharappel ist tot. Eine Pedalofahrerin hat ihn entdeckt.
Sein Onkel ärgert sich über die Behörden: «Mein Neffe ist am frühen Freitagabend des 10. Juli ertrunken. Doch in der Todesbescheinigung wurde die Todeszeit zwischen dem 9. Juli und dem 12. Juli angegeben. Als wir baten, dies zu berichtigen, verweigerte man es. Das ist pietätlos», sagt er. Dabei besuchte Bony am 9. Juli noch mit seiner Cousine den Zoo, erzählt er. Und: «Wie die Feststellung des korrekten Geburtsdatums ist das Erfassen des genauen Todeszeitpunkts etwas vom Wesentlichsten.»
Michael Thali vom Institut für Rechtsmedizin Zürich sagt: «Anlässlich der Erstuntersuchung – ohne die Kenntnis der Gesamtumstände – wurde die Todeszeitschätzung auf dem Formular zur Todesbescheinigung rechtsmedizinisch korrekt festgestellt.» Zudem verweist Thali auf den endgültigen Bericht zur Untersuchung der Leiche.
Hemishofen SH – Schwimmer († 18) tot aus Limmat geborgen, Vater († 33) und Sohn († 8) im Walensee ertrunken, Fünfjähriger nach Schnorchelunfall in Spital gestorben. Seit Wochen häufen sich die Tragödien. Bis Mitte Juli ertranken in der Schweiz 26 Personen. Gestern dann die neuste Meldung: Ein 19-Jähriger wird seit seinem nächtlichen Bad im Rhein bei Hemishofen vermisst. Er könnte der 27. Badetote dieses Jahres sein. Das wären genauso viele wie im gesamten letzten Jahr – und der Sommer ist noch nicht vorbei. 44 Prozent der Unfälle ereignen sich in Seen, 33 Prozent in Flüssen, sechs Prozent in Badis. «Wasser ist per se gefährlich», sagt Philipp Binaghi von der Schweizerischen Lebensrettungs-Gesellschaft. «Egal, ob im Fluss oder im See, es kann überall etwas passieren.» Besonders gefährdet sind junge Männer. Über drei Viertel der Badetoten sind männlich. Die Gründe sind banal: Sie wollen ihre Grenzen ausloten, stehen unter Gruppenzwang oder wollen einfach das andere Geschlecht beeindrucken. Um sich vor Unfällen zu schützen, rät Philipp Binaghi: «Es ist wichtig, dass man die Hindernisse kennt, die auf einen zukommen.» Die beste Übersicht gewinnt man laut dem Experten, indem man den betreffenden Uferabschnitt abschreitet, bevor man ins Wasser springt.
Hemishofen SH – Schwimmer († 18) tot aus Limmat geborgen, Vater († 33) und Sohn († 8) im Walensee ertrunken, Fünfjähriger nach Schnorchelunfall in Spital gestorben. Seit Wochen häufen sich die Tragödien. Bis Mitte Juli ertranken in der Schweiz 26 Personen. Gestern dann die neuste Meldung: Ein 19-Jähriger wird seit seinem nächtlichen Bad im Rhein bei Hemishofen vermisst. Er könnte der 27. Badetote dieses Jahres sein. Das wären genauso viele wie im gesamten letzten Jahr – und der Sommer ist noch nicht vorbei. 44 Prozent der Unfälle ereignen sich in Seen, 33 Prozent in Flüssen, sechs Prozent in Badis. «Wasser ist per se gefährlich», sagt Philipp Binaghi von der Schweizerischen Lebensrettungs-Gesellschaft. «Egal, ob im Fluss oder im See, es kann überall etwas passieren.» Besonders gefährdet sind junge Männer. Über drei Viertel der Badetoten sind männlich. Die Gründe sind banal: Sie wollen ihre Grenzen ausloten, stehen unter Gruppenzwang oder wollen einfach das andere Geschlecht beeindrucken. Um sich vor Unfällen zu schützen, rät Philipp Binaghi: «Es ist wichtig, dass man die Hindernisse kennt, die auf einen zukommen.» Die beste Übersicht gewinnt man laut dem Experten, indem man den betreffenden Uferabschnitt abschreitet, bevor man ins Wasser springt.