Ein einmotoriges Flugzeug mit deutscher Kennung schreckte im Tower des Flughafens Zürich heute Morgen die Lotsen auf. Die Maschine war ohne Erlaubnis und Funkkontakt in den Luftraum des Airports eingedrungen, berichtet der «Tages-Anzeiger». Ein Passagierjet musste deshalb durchstarten.
«Während rund zehn Minuten mussten wir Flugzeuge im Anflug umleiten. Sie konnten deshalb nicht wie geplant landen», sagt Vladi Barroso, Sprecher der Flugsicherung Skyguide, zur Zeitung. Für die betroffenen Passagiere hatte das geringfügige Verspätungen zur Folge.
Das kleine Flugzeug sei schliesslich Richtung Birrfeld geflogen, bevor es erneut in den Luftraum über dem Flughafen eindrang.
Laut Skyguide wird der Vorfall rapportiert. Ob die Schweizerische Unfalluntersuchungsstelle (Sust) beigezogen werden, sei noch unklar.
Gewerkschaft warnt vor Zusammenstössen
Wie der «Tages-Anzeiger» berichtet, reiht sich der Zwischenfall am Flughafen in eine Reihe von Fällen in jüngster Vergangenheit ein, in denen Maschinen den Luftraum des Airports unerlaubt durchflogen. Zwischen Mitte Juni und Mitte Juli seien rund ein Dutzend Flugzeuge in den sogenannten Nahverkehrsbereich eingedrungen.
Im April hatte ein US-Pilot in Kloten für Aufregung gesorgt. Wie heute musste der Flughafen für einige Minuten gesperrt werden. Als der Pilot schliesslich am Flughafen Birrfeld landete, wurde er von der Polizei empfangen.
Solche Geister-Maschinen stellten «ein grosses Risiko für die anfliegenden Passagierflugzeuge dar», sagte Mario Winiger, Präsident der Lotsengewerkschaft Aerocontrol, zum «Tages-Anzeiger». Es sei nur eine Frage der Zeit, bis es zu einer Kollision zweier Flugzeuge komme.
Die Gewerkschaft fordert eine Vereinfachung der Struktur des Schweizer Luftraums, damit diese auch Hobby-Piloten verstünden. Wenn es nach ihr geht, sollen Verstösse ausserdem konsequenter der Luftwaffe gemeldet werden, damit diese im Notfall eingreifen kann. (lha)