Auf einen Blick
- Vier Schwerverletzte bei Wohnungsbrand in Pfäffikon ZH
- Feuerwehr rettete Opfer teilweise über Leitern
- 14-jähriges Mädchen und 11-jähriger Bub unter den Verletzten
- Evakuierte Nachbarn durften am Morgen zurückkehren
- Sachschaden von über hunderttausend Franken
Ein Mann (34) und ein Mädchen (14) harren am Fenster aus, während hinter ihnen die Flammen lodern. Sie warten auf Rettung. Kurz darauf legt ein Feuerwehrmann eine Leiter ans Haus und klettert zu ihnen.
Ein Nachbar wird am Mittwochabend Augenzeuge einer dramatischen Rettung. Kurz vor Mitternacht war in der Wohnung im obersten Stock eines Mehrfamilienhauses in Pfäffikon ein Brand ausgebrochen. Rettungskräfte eilten sofort zu Hilfe. Neben Vater und Tochter wurden die Mutter (43) und der Sohn (11) gerettet. Sie alle kamen mit grossflächigen Verbrennungen ins Spital. Einige der Opfer schweben in Lebensgefahr, wie ein Sprecher der Kantonspolizei Zürich auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA bestätigte.
Blick-Recherchen zeigen: Bei der geretteten Mutter handelt es sich um Francesca L.*. Laut Blick-Informationen liegt sie im Koma. Ein Schock für ihre Schwester Sabrina P.** (45) und Vater Gerado Z.** (68). «Wir sind total erschüttert. Es ist so schrecklich», sagt die 45-Jährige zu Blick. Wie das Feuer überhaupt ausbrechen konnte, weiss P. auch nicht. «Es könnte vielleicht ein Problem mit dem Backofen gegeben haben. Es gab einen Chlapf. Genau kann ich das aber nicht sagen.»
«Sie haben geschrien: ‹Es brennt. Es brennt›»
Ein Nachbar wurde Zeuge der dramatischen Rettung der Familie. «Ich wurde von einem Hausbewohner geweckt, bin nach draussen und habe die Rettungsaktion gesehen. Trümmerteile flogen bis zu uns rüber – es gab entweder eine Explosion oder sonst eine Druckwelle», sagt der Anwohner zu Blick. Und weiter: «Ich wollte helfen. Aber die Feuerwehr war schon da und hat mich zurückgehalten.»
Umar J.** (40) wohnt im Brandhaus. Der Logistiker wurde in der Nacht aus dem Schlaf gerissen. «Ich habe lautes Klopfen gehört. Es klang wie ein Gewitter. Dann Schreie», sagt J. zu Blick. Er lief sofort auf seinen Balkon, um schauen, was los ist. «Ich habe dann eine Frau und einen Jungen auf dem Balkon der anderen Wohnung gesehen. Sie haben geschrien: ‹Es brennt. Es brennt.›»
Matratzen als Notlösung aus dem Fenster geschmissen
Umar J. alarmiert sofort die Feuerwehr. Danach rennt er zur brennenden Wohnung. «Als ich die Türe geöffnet habe, kam mir weisser Rauch entgegen. Dann explodierte etwas. Ich habe nicht mehr viel gesehen. Nur Rauch.» Mutter und Sohn kann er aus der Wohnung retten. «Aber zu dem Mann und dem Mädchen bin ich nicht gekommen.» Alle anderen Bewohner werden währenddessen alarmiert und aus dem Haus gebracht.
Sie müssen hilflos zusehen, wie der Mann und das Mädchen am Fenster ausharren. «Das Mädchen hat immer wieder geschrien: ‹Meine Füsse brennen. Ich blute. Bitte rettet mich›. Aber wir konnten nichts tun.» Als Notlösung schmeissen die Bewohner ihre Matratzen aus den Wohnungen. «Damit sie hätten springen können, falls die Feuerwehr nicht rechtzeitig gekommen wäre.» Doch am Ende sind die Rettungskräfte schnell da und können helfen.
Brandursache ist unklar
Laut der Polizei wurde der Brand kurz vor Mitternacht gemeldet. Die Einsatzkräfte trafen vor Ort auf die vier Schwerverletzten, die teilweise über die Leitern der Feuerwehr gerettet werden konnte.
Die Feuerwehr und die Polizei evakuierten die Bewohnerinnen und Bewohner des betroffenen Mehrfamiliengebäudes sowie des Nachbargebäudes, wie es im Communiqué weiter hiess. Aufgrund der starken Russbelastung seien für diese Personen Unterbringungsmöglichkeiten organisiert worden. Die Evakuierten des benachbarten Gebäudes hätten am frühen Morgen wieder in ihre Wohnungen zurückkehren dürfen.
Die Strasse musste im Bereich des Schadensplatzes gesperrt und der Verkehr umgeleitet werden. Durch das Feuer entstand in der Wohnung im dritten Obergeschoss grosser Sachschaden von mutmasslich mehr als hunderttausend Franken. Die Brandursache wird ermittelt.
* Name geändert
** Name bekannt