Der Fall hat das Departement für Architektur der ETH Zürich in ein schlechtes Bild gerückt: Ein Architekturprofessor der Hochschule wird beschuldigt, Studentinnen sexuell belästigt zu haben. Unter anderem habe er eine Studentin zu einem Drink einladen wollen, später habe er ihr sogar Oben-ohne-Fotos von sich zugeschickt. Das Online-Portal Tsüri.ch berichtete Ende Juni detailliert über den Vorfall.
Gegenüber BLICK bestätigte die ETH damals, eine genauere Prüfung vorzunehmen. In der Folge wurde ein Verfahren eingeleitet und der Professor bis auf weiteres freigestellt. Doch der Schaden war bereits angerichtet.
Die Architekturgilde sorgt sich um das Image ihres Lehrgangs. Mit einem offenen Brief hat sich der Schweizerische Ingenieur- und Architektenverein (SIA) deshalb an den Dekan und den Präsidenten der ETH gewandt.
Nur die Spitze des Eisbergs?
«Die Vorkommnisse in Zusammenhang mit einem Professor am Departement für Architektur, dem mehrere Frauen sexuelle Belästigung vorwerfen, erschüttern uns», heisst es in dem Schreiben des SIA. Konkret wirft der Verband der ETH vor, erst gehandelt zu haben, nachdem der Fall in den Medien die Runde gemacht habe.
Der SIA befürchtet, dass das Beispiel des mutmasslich fehlbaren Dozenten «nur die Spitze des Eisbergs» sein könnte. Als Beitrag zur Lösung des Problems fordert der Verband, die Zahl der Professorinnen am Departement für Architektur endlich zu erhöhen. «Ein höherer Frauenanteil im Lehrkörper würde massgeblich zu einem gleichberechtigten Miteinander auf dem Hönggerberg beitragen.» (cat)