Die Täuferhöhle ist eine ovale Kluft in einem glatten Felsen, versteckt zwischen Laubbäumen. Ein schmaler Wasserfall rieselt vor dem Höhleneingang nieder. An diesem Sonntag strahlt die Sonne zwischen den Wipfeln hindurch. Ein herrlicher Anblick – sässen da nicht vier Nacktwanderer!
Eine BLICK-Leserin sieht die vier Männer direkt vor der Höhle. «Sie sassen seelenruhig auf einer Bank, füdliblutt und nur mit Wanderschuhen», sagt die Leserin empört. «Die Bank haben sie nicht einmal abgedeckt!»
Beliebtes Ausflugsziel für Familien
Die Täuferhöhle bei Bäretswil im Zürcher Oberland gilt als bekanntes Ausflugsziel. Bei schönem Wetter wandern auch viele Familien hierhin.
So auch am gestrigen Sonntag – trotz der Corona-Pandemie. Die Leserin, die im Gesundheitswesen arbeitet, machte mit ihrem Mann und der Tochter ihren ersten längeren Ausflug seit März, als sie die nackten Männer erblickte. «Ich war ziemlich geschockt. Schliesslich waren auch Eltern mit ihren Kindern da.»
Schliesslich seien die Männer weitergegangen. Sie selbst hätten dann die Höhle besichtigt. Als sie wieder herauskamen, sass ein älteres Ehepaar auf jener Bank. Die beiden hätten nichts von den Vorgängern gewusst, die Nacktwanderer nicht mehr gesehen. Die Leserin wettert: «Das ist einfach unhygienisch. Und während der Pandemie erst recht unangebracht.»
Nackte mussten sich anziehen
Ein Mann meldet die vier Nacktwanderer wenig später der Kantonspolizei Zürich. Eine Patrouille rückt aus. «Die Beamten haben die Personalien von vier Männern zwischen 30 und über 50 aufgenommen», sagt Sprecher Stefan Oberlin zu BLICK.
Die Nacktwanderer zogen schliesslich ihre mitgebrachten Kleider an. Sie werden nun verzeigt. Der Straftatbestand gehe «in Richtung sexueller Belästigung».
In den meisten Fällen erfüllt Nacktwandern keinen Tatbestand im Schweizer Strafgesetzbuch. Laut Bundesgericht dürfen die Kantone das Nacktwandern aber unter Strafe stellen.
Im Appenzell traf man vor einigen Jahren hin und wieder nackte Wanderer an. Mittlerweile gehen bei der dortigen Polizei aber kaum noch Meldungen ein. In Zürich ist das Phänomen laut Oberlin sehr selten. (hah)