Natascha Büchi aus Ettenhausen ZH ist einfach nur dankbar
«Meine Nachbarin hat mir das Leben gerettet»

Jeannette Steiger (31) sah dichten, schwarzen Rauch, der aus dem Küchenfenster ihrer Nachbarin waberte. Sie klopfte und läutete, bis Natascha Büchi (30) aufwachte und vor den Flammen fliehen konnte.
Publiziert: 13.12.2015 um 19:22 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 21:31 Uhr
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Brandopfer Natascha Büchi (l.) mit ihrer Lebensretterin Jeannette Steiger.
Foto: Beat Michel
Von Beat Michel (Text und Fotos)

Es ist kurz vor acht Uhr morgens, als Jeannette Steiger (31) im Treppenhaus Rauch riecht. «Ich dachte zuerst an einen mottenden Aschenbecher», sagt die Berufsbildnerin aus Ettenhausen ZH. Vergeblich versucht sie herauszufinden, woher der Geruch kommt. Erst als die junge Mutter mit Tochter Alina (5) aus dem Mietshaus tritt, bemerkt sie das Drama.

«Ich sah, dass aus dem Küchenfenster der Nachbarin dichter, schwarzer Rauch waberte. Wir sind sofort wieder rein», sagt Steiger. Sie rennt hoch, schlägt mit der Faust immer wieder gegen die Wohnungstür von Nachbarin Natascha Büchi (30). Doch die alleinerziehende Mutter öffnet die Tür nicht!

«Ich rannte runter zur Klingel, um sie zu wecken», so Steiger. Endlich öffnet die Nachbarin. «Ich hörte ihre verzweifelten Schreie: ‹Es brennt, es brennt!›», sagt Jeannette Steiger. «Der Rauch war bereits bis zum Eingang vorgedrungen. Nur noch wenige Minuten, und Natascha wäre qualvoll erstickt.»

Die Feuerwehr wird alarmiert, sie kann den Brand rasch löschen. Schnell wird klar: Das Feuer ist wegen eines technischen Defekts im 20 Jahre alten Gasbackofen ausgebrochen. Büchi: «Ich habe gegen fünf Uhr ein Brot gebacken, nahm es aus dem Ofen und stellte das Gerät ab.

Dann bin ich auf dem Sofa noch einmal eingeschlafen.» Erst durch das Hämmern und Klingeln der Nachbarin ist sie aufgewacht.

Wenn Natascha Büchi an die dramatischen Minuten denkt, kommen ihr die Tränen. Sie steht noch immer unter Schock. «Ich wäre jetzt tot. Meine Nachbarin hat mir das Leben gerettet», sagt sie.

«Wir sind gerade erst eingezogen. Die Wohnung hätte für mich und meinen Sohn ein Neustart werden sollen – und jetzt das. Wenigstens war der Kleine am Unglücksmorgen nicht zu Hause», sagt die Alleinerziehende.

Ihr Hab und Gut ist zerstört – der Grossteil vermutlich nicht versichert. Kurz nach ihrem Einzug muss sie wieder alles in Kisten packen.

Immerhin: Der Besitzer der Liegenschaft hat bereits alles in die Wege geleitet, damit die Wohnung schnell wieder bezugsfertig ist. Büchi dazu: «Ich will hier bleiben. Besonders wegen der tollen und aufmerksamen Nachbarn.»

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