Sie sind um die 20 Jahre alt, männlich, fahren 600-PS-Boliden – und überschätzen sich masslos. Diese Kombination führte in den letzten Wochen zu einer ganzen Serie von spektakulären Unfällen (BLICK berichtete).
Tiefpunkt: Eine Mutter und ihr Kind wurden in Dietikon ZH schwer verletzt, als zwei junge Männer mit einem Miet-BMW auf die Gegenfahrbahn donnerten. Nur kurz darauf zerlegten zwei junge Lenker einen Audi R8 und einen Corvette. Nun hat die Kantonspolizei Zürich genug. Und sagt PS-Protzern den Kampf an!
Polizei will konsequent durchgreifen
Auf Facebook haben die Polizisten heute eine Nachricht publiziert, die in der Tuning-Szene für heftige Reaktionen sorgt: «Vermehrt haben Junglenker für Schlagzeilen gesorgt, weil sie ihre schnellen Fahrzeuge nicht unter Kontrolle hatten», beginnt die Kampfansage. Und weiter: «Daher wird lärmverursachendes oder unangepasstes Verhalten im Verkehr konsequent geahndet. Bei lärmsteigernden Modifikationen werden die Fahrzeuge stillgelegt.»
Dieses Jahr haben die Beamten bereits 113 Fahrzeuge stillgelegt, heisst es weiter: «Eine deutliche Steigerung gegenüber dem letztjährigen Wert von 70 Fahrzeugen.»
Im Gespräch mit BLICK heisst es von der Pressestelle: Man habe die entsprechenden Kontrollen seit Anfang Jahr ausgeweitet. Genauer will man sich nicht in die Karten schauen lassen. Wie die Tuner-Jagd genau abläuft, bleibt aus taktischen Gründen geheim.
«Danke an alle Hobby-Rennfahrer»
Mit dem Post haben die Beamten offenbar einen Nerv getroffen. Die Internet-Kampfansage wurde bereits über 200 Mal kommentiert. Die Reaktionen sind überwiegend positiv: «Das finde ich super», schreibt einer. Oder: «Endlich wird durchgegriffen.»
Ganz anders sind die Reaktionen in der Tuning-Szene. «Am besten die Schweiz verlassen, es wird immer trauriger», schreibt ein Auto-Liebhaber. Ein Audi-Fahrer fügt an: «Das ist völlig überrissen und wieder einmal der komplett falsche Ansatz!» In den Tuning-Gruppen selber gibt es aber auch Selbstkritik. «Danke an alle Hobby-Rennfahrer und Möchtegern-Profis», heisst es von einem, der selber BMW fährt. Auch «Bahnhofrunden-Fahrer» und «20-Franken-Tanker» bekommen ihr Fett weg.