Nach Sex-Attacken in Uster ZH hat Silvie Bühler (50) Angst
«Ohne Hund traue ich mich nicht in den Wald»

Silvie Bühler (50) geht zwei- bis dreimal pro Woche mit ihrer Schäferhündin Lola (11) im Wald hinter der Asylunterkunft spazieren. Nach der brutalen Attacke geht nicht nur bei ihr die Angst um.
Publiziert: 12.01.2016 um 19:43 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2018 um 00:47 Uhr
Jessica von Duehren (Text) und Joseph Khakshouri (Fotos)

Es ist die absolute Horrorvorstellung: Eine Frau geht im Wald joggen und wird von einem Unbekannten angegriffen. Der Mann zerrt sie ins Unterholz und fällt dort über sie her. Genau das ist am Sonntagmorgen einer Joggerin (37) in Uster ZH passiert. Nur durch Zufall wurde eine Spaziergängerin auf ihre Schreie aufmerksam und bewahrte die Joggerin vor dem Schlimmsten. Der Täter: Ein abgewiesener Asylbewerber (28) aus Marokko. Seine Unterkunft liegt nur wenige Hundert Meter entfernt vom Tatort. Der Mann wurde festgenommen. Und er hat neben dieser Tat einen weiteren Übergriff auf eine Frau gestanden.

Silvie Bühler mit ihrer Schäferhündin Lola.
Foto: Joseph Khakshouri

Zwei Tage nach der brutalen Attacke geht bei Joggern und Spaziergängern in Uster dennoch die Angst um. «Ohne Hund traue ich mich nicht in den Wald», sagt Silvie Bühler (50). Zwei- bis dreimal pro Woche geht die Hausfrau mit ihrer Schäferhündin Lola (11) im Wald hinter der Asylunterkunft spazieren. «Mit ihr habe ich keine Angst, sie würde mich ganz sicher verteidigen», ist Bühler überzeugt.

Auch Fritz Schaub (69) ist besorgt. Täglich geht der Hundebesitzer aus Uster mit seinen drei Neufundländern im Wald Gassi. Am Abend übernimmt häufig seine Frau die Runde: «Jetzt lasse ich sie nicht mehr alleine gehen. Ausserdem habe ich sofort einen Pfefferspray für sie bestellt.» Schaub fiel in den letzten Wochen öfter im Wald ein Bewohner der Unterkunft auf: «Das kam mir komisch vor, einfach, weil er als Einziger dort unterwegs war.»

«Ich habe meiner Frau einen Pfefferspray bestellt.» Anwohner Fritz Schaub
Foto: Joseph Khakshouri

Am Dienstag nahm die Polizei zudem einen Asylbewerber (29) aus Tune­sien fest, dem ein Einbruch in eine Baubaracke zur Last gelegt wird. Es sei von einer zufälligen Häufung der Vorfälle auszugehen, teilte die Stadt Uster gestern mit, kündigte aber an, die Polizeipräsenz bei der Asylunterkunft zu erhöhen. Als Reaktion auf das Sicherheitsbedürfnis der Bevölkerung.

Die Asylunterkunft in Uster liegt direkt am Waldrand.
Foto: Joseph Khakshouri

Die Staatsanwaltschaft See-Oberland hat Antrag auf Untersuchungshaft für den geständigen Marokkaner gestellt. Eine Hoffnung der Behörden wurde gestern zerschlagen: Seine DNA-Probe stimmt nicht mit jener überein, die am Tatort des ungelösten, brutalen Vergewaltigungsfalls von Emmen LU gefunden wurde.

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