Nach Pleite der Zürcher Milieu-Bar Sonne
Jetzt redet der Wirt: «Die Sonne geht nie mehr auf»

Das Restaurant Sonne war die berüchtigtste, aber auch die traditionsreichste Kontaktbar im Zürcher Kreis 4. Seit einer Woche sind die Türen geschlossen. Pleite! Die Sonne wurde vom Konkursamt versiegelt.
Publiziert: 17.07.2015 um 20:30 Uhr
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Aktualisiert: 07.10.2018 um 13:47 Uhr
Der letzte Wirt der Sonne: Alain Pasche.
Von Michael Sahli

Der ehemalige Betreiber Alain Pasche (52) steht auf der anderen Strassenseiteund schaut wehmütig auf das Lokal. 37 Angestellte stehen auf der Strasse. «Die Belegschaft», sagt Pasche, «ist am härtesten getroffen. Gleich gebe ich ihnen die Arbeitszeugnisse. Heute ist der vielleicht schwierigste Tag für mich.»

Über die Gründe der Pleite wird wild spekuliert. Das will Pasche beenden: «Es waren vor allem die Behörden, die mir das Leben schwer gemacht haben.» Konkret: Das Steueramt lässt eine Wertangabe nicht mehr gelten, die es 16 Jahre lang durchgewinkt hat. Sie stammte noch vom Vorbesitzer, dem legendären verstorbenen Milieu-König Hans-Peter Brunner. Er hinterliess Pasche ein schweres Erbe: «Ich hätte 2,5 Millionen Franken Eigenkapital in die Firma einschiessen müssen, um die Bilanz auszugleichen.» Von Pleite könne also keine Rede sein: «Alle Rechnungen wurden immer bezahlt, ich habe sogar noch 200 000 Franken auf dem Geschäftskonto!» War die Sonne den Behörden einfach ein Dorn im Auge und wurde deswegen die Änderung der Steuerpraxis nur vorgeschoben? «Ich will nicht spekulieren», sagt Alain Pasche. «Wir spürten schon länger, dass die Stadt das Quartier aufwerten will.»

Hinzu kam laut dem Ex-Chef ein «völlig überrissener Mietzins von fast 60 000 Franken pro Monat». Dass die Sonne wieder aufgehen könnte, glaubt er nicht: «Das Kapitel  ist jetzt wohl endgültig abgeschlossen.»

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