Die Stadt Zürich will das Fahrverbot an der Langstrasse vorerst nicht mehr mit Bussen durchsetzen, hiess es Mitte dieser Woche. Stattdessen ändere sie die Signalisation. Das Fahrverbot, das tagsüber auf einem 60 Meter langen Strassenstück gilt, soll besser signalisiert werden. Die klarere Signalisation hat aber seinen Preis, wie sich zeigt.
Seit Ende September 2023 gilt an der Langstrasse ein neues Verkehrsregime: Der Autoverkehr darf ein rund 60 Meter langes Teilstück zwischen der Diener- und Brauerstrasse tagsüber in beiden Richtungen nicht mehr befahren. Eine Kamera-Anlage registrierte seit Januar 2024 alle Autofahrer, die sich nicht daran hielten – und dies waren viele. Bis zu 500 Bussen hagelte es pro Tag. Ein ordentlicher Zustupf für die Stadt. Alleine im Januar 2024 kamen so knapp 1,7 Millionen Franken zusammen.
Anlage schon lange ausser Betrieb
Seit Juni ist die Anlage aber nun schon nicht mehr in Betrieb. Wer das Fahrverbot missachtet, wird also nicht gebüsst. Wie eine Mediensprecherin der Stadt Zürich gegenüber «Regionaljournal Zürich-Schaffhausen» von Radio SRF1 am Mittwoch erklärte, gehe es nicht darum, möglichst viel Geld einzutreiben, sondern darum, ein neues Verkehrsregime durchzusetzen.
Statt Bussgelder einzutreiben, will die Stadt neu Wechsel-Anzeigen installieren, welche das Fahrverbot nur dann anzeigen, wenn es gilt; also tagsüber. Die Kosten für diese Anzeigen sind im Budget für das kommende Jahr eingeplant. Umgesetzt wird das Projekt also erst 2025. Wann genau die neue Signalisation in Betrieb genommen wird, ist offen. Am Fahrverbot selber will die Stadt aber nichts ändern.
Teure Wechselanzeige und Polizeikontrollen
Wie die «NZZ» schreibt, wird diese Wechselsignalstation teuer. Eine Million Franken soll die Wechsel-Anzeige kosten. «Wir beobachten die Situation genau», betont die Stadt. Die Durchfahrten würden immer noch registriert und sollten diese steigen, weil aktuell keine Bussen drohen, will die Stadt punktuell Kontrollen durchführen.
Eine bessere Signalisation forderten GLP und SP bereits im Mai, als deutlich wurde, wie viele Autofahrerinnen und Autofahrer an eben dieser Stelle gebüsst werden. Die Erträge des Automaten seien «unverhältnismässig» hiess es damals. Kurz darauf wurde der Automat ausgeschaltet. Bisher hatte sich der Stadtrat aus Kostengründen gegen die Wechsel-Schild-Lösung gewehrt.
Was lange währt ...
Nachdem es also 16 Jahre gedauert hat, das Fahrverbot umzusetzen, soll es ab nächstem Jahr für weniger Autos an der Langstrasse sorgen und zugleich die Quartiere nicht stärker belasten.
Wie die «NZZ» weiter schreibt, wird beim Fahrverbot aktuell wieder kontrolliert, wenn auch nur vereinzelt. Grund dafür ist laut dem Sicherheitsdepartement, dass die Zahl an Durchfahrten wieder angestiegen sei.