Nach Krawallnacht
Jetzt packen zwei FCZ-Chaoten aus

Nach den Krawallen vom letzten Wochenende am Zürcher Seeufer reden zwei Steine- und Flaschenwerfer im BLICK. Die FCZ-Chaoten geben der Polizei eine Mitschuld an der Eskalation. Diese dementiert klar.
Publiziert: 25.08.2018 um 14:13 Uhr
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Aktualisiert: 26.10.2018 um 10:40 Uhr
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Beni B.* (20, links) und Jonas G. (28) warfen an den Krawallen vom letzten Wochenende Steine und Flaschen auf die Polizei. Beni meint: «Die Bullen sind selber schuld, dass wir sie hassen.»
Foto: Céline Trachsel
Céline Trachsel

Jonas G.* (28) und Beni B.* (20) teilen ein gemeinsames Hobby: Polizisten verprügeln. Oder die Fans der gegnerischen Fussballteams. Auch beim morgigen Hass-Duell gegen den FC Basel werden die beiden FCZ-Chaoten wohl wieder die Auseinandersetzung suchen.

Denn wenns knallt, sind sie dabei. So auch am Wochenende, als die Zürcher Stadtpolizei und ein Ambulanzteam von Chaoten massiv unter Beschuss kamen. Eigentlich wollten die Sanitäter nach einer Messerstecherei zwei Schwerverletzte versorgen, die nichts mit Fussball zu tun hatte. Doch zufällig versammelten sich an diesem Abend auch gewaltbereite FCZ-Fans am See. Was folgte, war eine wüste Strassenschlacht, bei der zwei Polizisten verletzt wurden.

«Bullen gingen voll hart rein»

Mitten im Mob bewegten sich auch Jonas G. und Beni B. Im BLICK packen die beiden jetzt aus. «Den Anfang der Auseinandersetzung habe ich nicht mitbekommen», sagt Jonas. «Irgendwo stand eine Ambulanz, aber dass es um einen Rettungseinsatz ging, wusste ich nicht.» Er habe nur vier Polizeiautos eintreffen sehen, aus denen Polizisten in Vollmontur sprangen.

«Sie schubsten unsere Jungs, zückten Pfeffersprays und schrien: ‹Göhnd usem Wäg, suscht ...›. Das war wieder einmal übertriebene Härte. Sofort flog der erste Stein.» Dann sei es zu Prügeleien gekommen. Beni B.: «Die Polizisten gingen voll hart rein, kein Wunder, dass man die hasst.» Das Verhalten der Polizei sei «alles andere als deeskalierend» gewesen.

Dialog mit Krawallmachern «nicht mehr möglich»

Marco Cortesi, Mediensprecher der Stadtpolizei, weist die Vorwürfe klar zurück: «Es ist unbestritten, dass die Polizisten von einer grösseren Gruppierung angegriffen wurden. Demzufolge war ein Dialog nicht mehr möglich.» Die Polizisten hätten einfach alles daran setzen müssen, um zu den Schwerverletzten zu gelangen. 

Bei den Scharmützeln mit der Polizei waren die beiden Jungs nicht ganz unbeteiligt. «Ich warf zwei Flaschen», sagt Jonas. Beni räumt ein: «Und ich einen Stein.» Dass sie damit Tote in Kauf nahmen, ist ihnen nur halbwegs bewusst. Jonas: «Das wäre schon scheisse, aber die haben ja Helme an. Sie sind sowieso immer die Stärkeren mit ihrer Ausrüstung.»

Im Nachhinein hätten sie jedoch ein schlechtes Gewissen, dass sie einen Rettungseinsatz behinderten. «Aber es kam auch keiner mit dem Megafon und erklärte, dass sie zu Schwerverletzten müssen», meint Jonas. Beni ergänzt: «Wenn wir das gewusst hätten, hätten wir die Verletzten zur Ambulanz getragen.»

Nicht mehr in der Kurve anzutreffen

Der Angriff am Seeufer war eine Ausnahme. Viel lieber prügeln sie sich mit Gegnern anderer Teams. Doch Jonas sagt: «Ich bin in erster Linie ein grosser Fussballfan, aber ins Stadion gehe ich nicht mehr.» Einerseits wegen eines Rayonverbots, andererseits, weil er sich im Stadion ausgeliefert fühle.

«In der Kurve wird man von den Pyros der eigenen Leute gefährdet. Und wenns aus dem Stadion geht, wird man so geleitet, dass man keine Chance hat zu den Gegnern zu gelangen, mit denen man sich eigentlich prügeln möchte.» Seine Logik: Weil die Polizei sie daran hindere, gehe man eben auf sie los.

*Name geändert

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