Nach dem Mobbing-Fall an der ETH Zürich reagieren mehrere Universitäten und wollen offenbar den Doktorvater abschaffen, wie die «Schweiz am Wochenende» berichtet. Doktorierende sollen künftig nicht nur noch von einer Person angeleitet werden.
«An jeder Universität gibt es Professoren, die sich grenzwertig gegenüber ihren Doktoranden verhalten», sagt Antonio Loprieno, Präsident der Akademien der Wissenschaften Schweiz und ehemaliger Rektor der Universität Basel zur Zeitung. Loprieno habe sich denn auch in den letzten zehn Jahren seiner Amtszeit um einige schwere Fälle kümmern müssen.
Massnahmen aus den USA sollen helfen
An der Philosophisch-Historischen Fakultät musste er 2007 einen Professoren kündigen, der sich mit sämtlichen Kollegen und seinen Doktoranden verkrachte – was einen Rechtsstreit verursachte. Denn Professoren sind fast unkündbar. «Ausser einer Kündigung können Universitäten Fehlverhalten kaum sanktionieren», sagt er.
Er ist überzeugt, dass es Massnahmen braucht: Und zwar solche wie in den USA. Dort könne die Hochschulleitung bei schlechter Personalführung die nächste Gehaltsstufe des Professors streich – oder sogar den Lohn für einige Monate kürzen. Selbst Top-Universitäten würden diese Sanktionen anwenden. «Das wäre für die Schweiz eine sinnvolle Option», meint Loprieno.