Zürcher Autofahrer gelten als besonders ungeduldig. Das musste am Samstag auch ein junger Klima-Aktivist feststellen, der vor dem Zürcher Hauptbahnhof eine Strasse blockierte. Denn ein Autofahrer machte mit dem Sitzstreik kurzen Prozess!

In einem Video, das im Internet viral geht, sieht man den Aktivisten mitten auf dem Bahnhofquai sitzen. Er trägt ein Schild mit der Aufschrift «Ich habe Angst vor der Zukunft wegen der Klimakrise». Für den stauenden Verkehr gibt es auf der einspurigen Strecke fast kein Durchkommen.

Bis Mustang-Fahrer H. O.* (22) aus seinem Fahrzeug steigt. «Ich sah, wie die Fahrzeuge teilweise nur mit wenigen Zentimetern Abstand an dem Aktivisten vorbeidrückten. Das wollte ich nicht.» Und: «Im Notfall wäre dank des Staus auch für eine Ambulanz kein Durchkommen gewesen!»

Aktionen in 10 Schweizer Städten

Nach einem kurzen Wortgefecht gehen die Pferde mit dem Mustang-Fahrer durch: Er packt den Aktivisten unter den Armen und zieht ihn an den Strassenrand. Der leistet keine Gegenwehr. «Er sagte nur, dass lediglich die Polizei ihn anfassen dürfe», so der 22-Jährige. Und betont: Es sei nie seine Absicht gewesen, den Aktivisten zu attackieren oder zu verletzen. «Ich wollte einfach nur weiterfahren. Dass ich ihn in den Randstein schob, habe ich erst im Video gesehen - das war keine Absicht.»

Die Aktivisten der Umweltbewegung Extinction Rebellion haben am Samstag in rund zehn Städten der Schweiz Strassen für den Autoverkehr blockiert. Einen Monat vor der Abstimmung über das CO2-Gesetz setzten sie sich auf die Strasse, um vor dem Klimanotstand zu warnen. (sac)

*Name der Red. bekannt