Stundenlanges Büffeln, Lernen und Stressen: Das bleibt einigen Studenten der Universität Zürich erspart, die am Donnerstagmorgen die BWL-2-Prüfung schrieben. Grund dafür ist, dass sämtliche Prüfungsfragen vom Vorjahr im Internet auf dem «Uniboard-Forum» geleakt wurden, wie «20 Minuten» berichtet. Dieses Jahr sei das Examen nahezu identisch aufgebaut.
Das bestätigt Andrin Soppelsa, der im Vorstand des Fachvereins Ökonomie (FVOEC) ist, gegenüber BLICK: «Ja, die Prüfung war fast wie letztes Jahr aufgebaut.» Wer also mit der alten Prüfung gelernt hat, war im Vorteil.
Freitagvormittag haben die Studierenden dem Dekanat einen Vorschlag gemacht. «Die Prüfungen sollen normal korrigiert und die Noten veröffentlicht werden», so Soppelsa. Jedoch solle die Möglichkeit bestehen, fakultativ die Prüfung zu wiederholen. Somit würden auch ungenügende Leistungen nicht als Fehlversuch zählen.
Uni überprüft derzeit Sachlage
Zum Vorschlag hat sich das Dekanat nicht klar geäussert. Man kläre nun ab, ob die Prüfung wiederholt werde: «Wir prüfen zurzeit die Sachlage mit allen involvierten Stellen und bitten um Verständnis, dass wir erst nächste Woche weiter informieren können», teilt die Hochschule mit.
Ausserdem gilt es zu klären, wie die Prüfung ins Internet gelangt ist. Die Bögen werden nach jeder Prüfung eingezogen, jemand muss also die Klausur gestohlen und dann veröffentlicht haben. Auch das überprüfe die Universität, um gegen die Person juristisch vorzugehen.
Auf der anonymen Social-Media-Plattform «Jodel» hat sich derzeit der mutmassliche Prüfungsdieb geoutet. Das Deckblatt zeigt das Datum der Prüfung im vergangen Jahr. Auf dem Bild steht der Kommentar auf Englisch: «Was habe ich getan?» (szm)