Mitarbeiter verhaftet
Schmuggelring in Zürcher Gefängnis aufgeflogen

Die Justizvollzuganstalt Pöschwies hat Anzeige erstattet, weil es dort zu Schmuggel von unerlaubten Waren gekommen sein soll. Die Zürcher Kantonspolizei hat mehrere Personen verhaftet, darunter einen Mitarbeiter.
Publiziert: 11.07.2022 um 16:57 Uhr
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Aktualisiert: 11.07.2022 um 17:35 Uhr
Die Justizvollzuganstalt Pöschwies hat Anzeige erstattet, weil es dort zu Schmuggel von unerlaubten Waren gekommen sein soll.
Foto: Anja Wurm

Die Justizvollzugsanstalt (JVA) Pöschwies hat nach Hinweisen auf Schmuggel von unerlaubten Waren bei der Staatsanwaltschaft Strafanzeige gegen unbekannt erstattet. Mehrere Personen wurden verhaftet, darunter ein Mitarbeiter des Gefängnisses. Dies meldet die Zürcher Justizdirektion am Montag.

Die Personen würden verdächtigt, über einen längeren Zeitraum Betäubungsmittel und weitere verbotene Waren in die Strafanstalt eingeschleust zu haben, um diese gewinnbringend zu verkaufen, teilt die Oberstaatsanwaltschaft der «NZZ» mit.

«Viel Substanz in Gefängnisse gekommen»

Während der Kanton keine weiteren Auskünfte erteilen will, berichtet die NZZ, dass am Montag in drei Kantonen im Auftrag der Zürcher Staatsanwaltschaft Razzien durchgeführt worden sind. Nebst dem Pöschwies-Mitarbeiter seien auch mehrere Insassen des Gefängnisses verhaftet worden.

Die Zürcher Justizdirektorin Jacqueline Fehr gab am Montagmorgen im Kantonsparlament über die Razzia Auskunft. Es sei «tatsächlich viel Substanz in die Gefängnisse gekommen», wird sie in der NZZ zitiert. Die Polizei habe auf Antrag der Staatsanwaltschaft wochenlang in dem Fall ermittelt. "Während den Ermittlungen wurde der Schmuggel weitergeführt. Der Justizvollzug durfte nicht eingreifen, ihm waren die Hände gebunden", sagte die Regierungsrätin.

500 Franken für Drogen, bis zu 3500 pro Mobiltelefon

Diskutiert wurde im Rat eine dringliche Interpellation von FDP und SVP. Darin wurde gefordert, die Vorgänge im Gefängnis aufzuklären. Die drei Kantonsräte wollten unter anderem wissen, wie es möglich sei, dass der Schmuggel unter dem Radar der Behörden stattfinden könne und ob Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Justizvollzugs tatsächlich nicht kontrolliert würden.

Im Juni berichtete «20 Minuten», dass im Pöschwies Häftlinge von einem Aufseher über Monate hinweg mit Drogen und Mobiltelefonen versorgt wurden. Insgesamt soll der Wärter rund zwanzig Mobiltelefone ins Gefängnis geschmuggelt haben. Pro Gerät habe er zwischen 1500 und 3500 Franken eingefordert. Für das Einschleusen von Drogen soll er pro Häftling 500 Franken verlangt haben. Ob es sich bei der nun verhafteten Person um diesen Aufseher handelt, ist nicht bekannt. (vof)

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