Oft denken die beiden Stadtpolizisten Markus P. * und Peter F.* an den 27. Dezember 2015 zurück. «Das war die schlimmste Nacht unseres Lebens», sagen sie zu BLICK. Es war früher Morgen, als sie in der Birmensdorferstrasse in Zürich-Wiedikon auf Omar M.** trafen. Der 43-Jährige hatte ein Metzgermesser in der Hand, fuchtelte wild damit herum. Um ihn festzunehmen, mussten die Beamten 13-mal schiessen.
Es war wie im Wilden Westen: Mehrere Schüsse trafen Omar M., ausserdem schlugen sie in ein Restaurant ein, in einen Streifenwagen und in einen Hauseingang (BLICK berichtete). Gestern sahen die Polizisten den Messermann wieder – der Äthiopier stand wegen Gewalt und Drohung gegen Behörden und Beamte und versuchter schwerer Körperverletzung vor dem Bezirksgericht Zürich.
«Ich dachte, dass Markus tot sei»
BLICK erklären die Polizisten exklusiv, wie es zu der Schiesserei gekommen war. «Omar M. stand fünf Meter von mir entfernt, rannte auf mich zu», sagt Markus P. Sein Kollege Peter F. schiesst zweimal. Trotzdem stürmt der Äthiopier weiter – und geht zusammen mit einem der beiden Polizisten zu Boden. «Er lag auf mir, mit dem Messer in der Hand», sagt P. Insgesamt elf Schüsse gibt er ab, fallend und am Boden liegend. In Notwehr, so der Beamte, der seit fünf Jahren im Dienst ist.
Sein Kollege sagt: «Ich dachte zu diesem Zeitpunkt, dass Markus tot sei.» Er wirft die Pistole weg, reisst den Äthiopier los: «Ich war mir sicher, dass er nun versuchen würde, auf mich einzustechen.» Der Messermann sticht nicht zu, Peter F. kann ihn überwältigen.
Teilweise freigesprochen
Der Fall hat für alle Beteiligten Konsequenzen. Omar M. wurde gestern zu einer ambulanten Therapie verurteilt, da er an einer psychischen Störung leidet. Vom Vorwurf der versuchten schweren Körperverletzung wurde er freigesprochen, weil die Anklage zu ungenau war. Das Verfahren gegen die Polizisten läuft noch. Sie müssen sich möglicherweise wegen versuchter Tötung verantworten.
*Namen geändert **Name der Redaktion bekannt