Die Polizeimeldungen zu Rasern in Neftenbach ZH häufen sich in den letzten Tagen:
- 4. Mai, ein 36-jähriger Slowene blocht mit 152 km/h auf der 80er-Strecke in Richtung Aesch ZH.
- 25. April, ein 22-jähriger Schweizer rast mit 68 km/h zu viel auf demselben Abschnitt.
- 24. April, die Polizei stoppt zwei deutsche Töff-Raser mit 169 km/h sowie 146 km/h.
- 19. April, ein 29-Jähriger aus dem Kosovo wird mit 168 km/h geblitzt.
Die Schaffhausenstrasse zwischen Neftenbach und Aesch gilt als Raserstrecke. Eine, auf der Schnellfahrer im Kanton Zürich am häufigsten von der Polizei aus dem Verkehr gezogen werden, berichtet der «Tagesanzeiger». Wie viele, kann Verkehrspolizeichef Frank Schwammberger der Zeitung nicht sagen. Klar ist aber: Die Polizei kontrolliert die Strecke häufiger als andere.
Nicht nur der Polizei sind die Raser ein Ärgernis. Michelle Stucki lebt nur 30 Meter von der Strasse entfernt. «Am schlimmsten ist der Krach, der nervt, vor allem nachts», sagt sie dem «Tagesanzeiger». Oft wird Stucki von heulenden Motoren aus dem Schlaf gerissen.
«Wenn es weniger Verkehr hat, wird sofort mehr gerast»
Die Anwohnerin findet, dass die Raser sich wegen des Corona-Lockdowns und des schönen Wetters öfter auf die Strasse trauen. «Wenn es weniger Verkehr hat, wird sofort mehr gerast», so Stucki. Diese Beobachtung bestätigt der Verkehrspolizeichef.
Dabei würden die Schnellfahrer zunächst nach Geschwindigkeitskontrollen Ausschau halten, sagt Stucki. «Wenn die Luft rein ist, kommen sie zurück und drücken aufs Gas, und sie melden das per Handy wohl auch anderen.»
Raser glauben, dass sie nicht erwischt werden
Dass auf der Schaffhausenstrasse geblitzt wird, ist längst kein Geheimnis. Wieso tappen die Schnellfahrer dennoch in die Falle? «Die meisten Raser glauben, dass sie nicht erwischt werden», sagt Verkehrspsychologe Urs Gerhard der Zeitung.
Besonders junge Männer mit Testosteronschüben hätten während der Pandemie kein anderes Ventil als das Autofahren. Dabei sind sie sich den Gefahren nicht bewusst: «Wenn man in einem 300 PS starken BMW sitzt, fühlt man die Geschwindigkeit gar nicht, man sitzt wie in einem Fauteuil», sagt Gerhard.
Ein fixes Radar auf dem Abschnitt würde laut Verkehrspolizeichef Frank Schwammberger jedoch nur punktuell wirken. Die Kantonspolizei Zürich setzt deshalb auf mobile und semistationäre Messgeräte. Kontrollen hin oder her, die Strecke bleibt laut Anwohnerin Stucki gefährlich – vor allem für ihre Kinder. (szm)
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