Mega-Wasserrohrbruch in Zürich
Augenzeuge: «Ein lauter Knall weckte mich!»

Am Manesseplatz in Zürich kam es heute Morgen früh zu einem heftigen Wasserrohrbruch. Mehrere Strassen und Gebäude sind betroffen. Der Schaden ist massiv. Ein Betroffener erzählt.
Publiziert: 28.03.2013 um 07:21 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 19:49 Uhr

Nein, bei diesem Video handelt es sich nicht einen Endzeit-Actionfilm. Heute Morgen kurz nach 5 Uhr sah es in Zürich tatsächlich so aus.

«Ein lauter Knall weckte mich», erzählt Henning Störk, ein betroffener Anwohner. Erst habe er an Hagel oder ein heftiges Gewitter gedacht, dann sah er aber die Fontäne, die bis hoch an die Häuser spritzte. Als Twitter-User @sillium stellte er erste Videos online.

«Der Balkon lief voll Wasser und dann in die Wohnung», so Störk. Das Parkett sei komplett hinüber, bei seinen Nachbarn sei es aber noch schlimmer.

Leserreporter Stefan Binder ist im Auto unterwegs, als das Rohr bricht. «Ich war auf dem Weg zur Arbeit, als ich beim Lieferwagen vor mir ein wenig Wasser aufspritzen sah», sagt Leserreporter Stefan Binder. Erst dachte er, es sei ein beschädigter Hydrant.

«Dann plötzlich die Mega-Fontäne! Ich bin sofort retour gefahren», sagt Binder. Mit einer halben Stunde Verspätung und nassen Füssen kam er dann doch noch ins Büro.

Grund für die massive Überflutung war ein Wasserrohrbruch am Manesseplatz. Mehrere Strassen standen unter Wasser.

Das geborstene Rohr befindet sich an der Ecke Uetlibergstrasse/Austrasse und sei mit 60 Zentimetern Durchmesser «verhältnismässig gross», teilt Schutz & Rettung mit. Warum die Leitung beschädigt wurde, sei noch nicht bekannt.

15-Meter-Fontäne reichte bis zum 5. Stock

Die austretende Fontäne sei etwa 15 Meter hoch gewesen, schätzt Schutz & Rettung. «Sie reichte bis zum 5. Stock, die Balkone des betroffenen Mehrfamilienhauses wurden durch mitgetragenes Geröll beschädigt», sagt Sprecher Roland Portmann.

Über die Balkone floss das Wasser auch in die oberen Wohnungen, weshalb die Bewohner sie teilweise verlassen mussten.

Personen seien zum Glück nicht verletzt worden, im Moment befänden sich aber 15 Leute in Betreuung in einer Notunterkunft. «Sie haben vor allem nass und kalt», sagt Portmann.

Die am meisten betroffene Liegenschaft ist die Uetlibergstrasse 27. «Es hat sogar Steine auf dem Dach», sagt Einsatzleiter Jan Bauke.

Schaden von mehreren Hundertausend Franken

Der Rohrbruch hat massiven Schaden angerichtet: Mehrere Wohnungen, Keller und Garagen stehen unter Wasser, Schaufenster und Hausfassaden wurden durch das Geröll beschädigt, ebenso erlitten mehrere parkierte Autos Totalschaden.

Der Gesamtschaden dürfte mehrere Hunderttausend Franken betragen.

Derzeit fliesst das Wasser langsam wieder ab, das Gebiet bleibt laut Portmann aber noch grossräumig gesperrt. «Es ist eine aufwändige Sache und braucht viel Personal.»

Ausserdem würden Experten des Wasser- und Elektrizitätswerk die betroffenen Gebäude überprüfen. Einige Häuser mussten vom Stromnetz getrennt werden.

Streckenblockierung

Auch der Verkehr lag heute Morgen teilweise lahm. Die Linien 33 und 76 auf der Strecke zwischen Waffenplatz und Schmiede Wiedikon war stundenlang gesperrt. «Wenn die Sicherheit gewährleistet ist, werden die Strassen nach und nach wieder freigegeben», sagt Portmann.

Erst werden sie aber von Bauspezialisten überprüft. Im betroffenen Gebiet ist weiterhin mit grossen Verkehrsbehinderungen zu rechnen. (as/kko)

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