«Klasse gegen Glace» und «Aufwertung einfrieren», dazu rote Farbe und Hammer-und-Sichel-Sprayereien. In der Nacht auf Donnerstag wurde die Gelateria die Berna an der Zürich Weststrasse verschandelt.
«Dieses Objekt steht exemplarisch für die Aufwertung, die in den sogenannt hippen Quartieren voranschreitet», schreiben Mitglieder des selbsternannten «Kommando Winnetou»auf der Linksaktivisten-Plattform «barrikade.info».
«Yuppies verpisst euch!»
Weiter heisst es: «Während die Mietpreise in diesen Stadtkreisen explodieren, werden nicht nur die seit zum Teil Jahrzehnten dort ansässigen Anwohnerinnen und Anwohner verdrängt, sondern praktisch zeitgleich auch viele im Quartier verwurzelte Betriebe durch überteuerte Yuppieläden ersetzt.»
Von Links bis Rechts ist das Entsetzen im Quartier gross: «Also, wenn die Gelateria di Berna etwas nicht ist, dann ein ‹überteuerter Yuppieladen›», schreibt eine Twitter-Userin. Andere fragen sich, ob sich die Chaoten die Autolawine zurückwünschen, die früher durchs Quartier Wiedikon rollte. Das sei «Wohlstandsverwahrlosung».
Weit übers Ziel hinaus schiesst dagegen der bekannte «Weltwoche»-Journalist Alex Baur. Er twitterte von einer: «Linkskristallnacht in meiner Nachbarschaft.»
Schliesslich war der Glaceladen nicht das erste Opfer: «Nach Hiltl und Kosmos ist jetzt der Gelati-Laden neben dem Eritreer-Treff an der Weststrasse verschandelt - wer ist als nächster dran? Cüpli-Sozi-Hochburg Kalkbreite?»
Die Reaktion darauf kam prompt: «Vandalen sind Arschlöcher. Alle. Aber das als Kristallnacht zu bezeichnen ist widerlich», entgegnete eine empörte Userin.
Zur Geschichts-Auffrischung: In der (Reichs-)Kristallnacht vom 9. auf den 10. November 1938 eskalierte die Aggression gegen Juden in Deutschland. Rund 400 Menschen wurden bei der vom Nazi-Regime organisierten Gewaltorgie getötet.
Und noch etwas: Der linke Kampf gegen die Berner Glace-Kapitalisten ist saisonal verfehlt. In den Wintermonaten wird in der Zürcher Gelateria Käse verkauft. (bö)