Zielstrebig kam die ehemalige Gefängniswärterin Angela Magdici (33) heute morgen zum Bezirksgericht in Dietikon ZH. Dort fand der Prozess gegen ihren Freund Hassan Kiko (28) wegen «Anstiftung zum Entweichenlassen von Gefangenen» statt.
Fragen wollte Magdici den Medien keine beantworten. Schnell verschwand sie im Gerichtsaal. Ihr Geliebter, der syrische Häftling Hassan Kiko kam wenig später in den Raum. Kiko stellte zu Beginn der Verhandlung klar: «Angela und ich sind noch ein Paar und unsere Heiratspapiere liegen bereit.»
«Wie bei Romeo und Julia»
Der Prozess ging schnell über die Bühne. Staatsanwältin Anette Schmidt forderte fünf Monate bedingt für den Syrer. Allen Liebeserklärungen zum Trotz hat sie Zweifel daran, ob es sich wirklich um eine romantische Flucht gehandelt hat. Sie glaubt, Kiko hat Magdici manipuliert: «Es geht nicht darum, Hassan Kiko für die Flucht zu bestrafen, sondern dafür, dass er jemanden dazu verleitet hat», sagt sie. Er habe die emotionale Verfassung der Wärterin ausgenützt.
Kikos Anwalt Valentin Landmann versuchte die romantische Ader des Richters zu wecken und forderte einen Freispruch. Er sprach von einer Liebe «wie bei Romeo und Julia».
Bei Verhandlungsende fielen sich Kiko und Magdici in die Arme und küssten sich innig. Sie streichelte seinen Arm und flüsterte etwas in sein Ohr. Danach musste auch sie den Saal verlassen. Das Urteil fällte das Gericht erst am Nachmittag. (nbb)