Mehrere Besetzer des Zürcher Binz-Areals haben den Zürcher Stadtrat Filippo Leutenegger angegriffen. Der stellvertretende Polizeivorsteher wollte sich am Nachmittag auf dem besetzten Areal umsehen, berichtete Radio 1.
Rund acht Besetzer gingen auf ihn los. Sie rempelten ihn an, schubsten und beleidigten ihn, bis Leutenegger das Areal wieder verliess. Der Stadtrat will den Vorfall nun der Polizei melden. Sein Kommentar dazu: «Es ist traurig.»
Schon gestern Abend kam es auf Binz-Areal zu Scharmützeln. Ein Leser-Video zeigt, wie die Polizei auf dem Areal ankommt und Gummischrot gegen die Hausbesetzer abfeuert. Die Besetzer verbarrikadierten sich und zündeten Rauchkörper.
Polizei fühlte sich bedrängt
Laut einem Sprecher der Stadtpolizei Zürich hatten sich gegen 17.30 Uhr rund 100 teils vermummte Personen an der Ecke Grubenstrasse/Uetlibergstrasse versammelt.
Die Demonstranten hätten den Verkehr gestört und auch eine Polizeipatrouille bedrängt, sagte der Sprecher weiter. Die Polizei habe deshalb Gummischrot eingesetzt, so die Erklärung.
Im Anschluss daran zog die Gruppe zum nahegelegenen Binz-Areal weiter und nahm die Brache in Beschlag. Diese steht seit über zwei Jahren leer. Zuvor war sie während mehrerer Jahre besetzt gewesen.
Auf dem Areal befanden sich gegen 20 Uhr etwa 150, teils vermummte Personen. Die Stimmung sei friedlich gewesen, sagte der Sprecher. Sechs Personen wurden nach der Kontrolle im Umfeld des Areals für weitere Abklärungen auf die Polizeiwache gebracht.
Hinweise auf Sachbeschädigungen sind derzeit nicht bekannt. Die Besetzer hatten in einem Communiqué zu einem «grossen Fest» auf dem Binz-Areal geladen. Sie wollten der seit dem Abriss «ungenutzten Binz-Brache für drei Tage neues Leben» einhauchen und kündigten «Konzerte und Vorträge zur Erweiterung unserer Horizonte» an.
Per Flugblatt kündigten sie an, das Gelände an der Uetlibergstrasse am Sonntagabend aufgeräumt zu verlassen. Die Stadtpolizei Zürich nimmt sie laut Mitteilung von Samstag beim Wort und will sie bis dahin gewähren lassen.
«Der Kanton duldet die Besetzung nicht»
Der Eigentümer des Areals, der Kanton Zürich, findet die Besetzung aber gar nicht lustig. «Der Kanton duldet die Besetzung nicht», sagte Markus Pfanner, Sprecher der Baudirektion zu Radio 24. Er fordert die unverzügliche Räumung.
Zudem erwartet Pfanner, dass die Polizei die Personalien der Aktivisten aufnimmt. Es dürfe nicht sein, dass die Rechnung für eine Räumung des Areals - wie bei der letzten Räumung des Areals vor zwei Jahren - wieder der Steuerzahler übernehmen müsse, betonte Pfanner. (SDA/kab/mad)