Vor vier Monaten brach die Welt von Familie Peric aus Effretikon ZH zusammen. Ihr Sohn Lazar (†10) lebt nicht mehr. Totgefahren von einem Lastwagen. Zusammen mit seinem grossen Bruder Milos (12) war der Bub letztes Jahr am 4. Dezember auf dem Weg nach Hause. Nur noch einen Zebrastreifen mussten die Jungs überqueren.
Doch Chauffeur Ivan L.* (19) sah das Brüderpaar nicht. Das tonnenschwere Fahrzeug erfasste den kleinen Lazar.
Der Bub hatte keine Chance. Während Rettungskräfte um sein Leben kämpften, hielt Vater Branislav (50) seine Hand – bis zum Schluss.
«Wir wollen doch nur in Ruhe trauern»
Seit dem Tod ihres Sohnes kehrt Familie Peric jeden Tag an den Unglücksort zurück – und zündet eine Kerze für ihren geliebten Sohn an. «Es gibt uns Kraft, seinen Tod zu verarbeiten», sagt Olivera Peric (44) und klammert sich an eine weisse Kerze.
Doch jemand im Quartier muss etwas dagegen haben – und stört Familie Peric mutwillig in ihrer Trauer. Immer wenn das Elternpaar eine Kerze an der Unfallstelle aufstellt und anzündet, ist sie am nächsten Tag verschwunden. So geht es seit vier Monaten – Tag für Tag.
Dabei hat die Familie nur einen Wunsch: in Ruhe trauern. «Mir fehlt mein Sohn so sehr. Und jetzt kann ich nicht mal in Frieden um ihn trauern. Welcher Unmensch klaut unsere Trauerkerzen?», will die Mutter wissen. Einmal klebten sie sogar eine Kerze mit Silikon auf den Asphalt fest. Es nützte nichts. «Sie wurde mit Gewalt weggerissen», sagt Vater Branislav verzweifelt.
Selbst die Polizei ist von der Pietätlosigkeit geschockt
Die Familie weiss nicht mehr weiter. Auch zwei Anzeigen wegen Diebstahl halfen nicht. «Die Nachbarschaftsbefragung brachte leider keinen Erfolg, weshalb uns derzeit ein Ermittlungsansatz fehlt», erklärt Cornell Signer von der Stadtpolizei Illnau-Effretikon. Auch der Polizeichef ist fassungslos: «In meiner Zeit als Polizist habe ich so etwas noch nie erlebt. Das ist einfach pietätlos.»
Jetzt hofft die Familie, dass der Kerzendieb ein Einsehen hat. «Vielleicht hört er auf, wenn er merkt, was er uns damit antut», so Vater Peric. Gleichzeitig appelliert er auch an die Bewohner von Illnau-Effretikon: «Bitte helfen Sie uns. Wenn jemand diese Person kennt oder erwischt, soll er sie sofort melden.» Die Familie will wegen des Diebs ihr Trauerritual aber nicht einstellen. Sie werden weiter eine Kerze für Lazar anzünden – jeden Tag.
* Name geändert