Die Anklageschrift der Zürcher Staatsanwaltschaft wirft der Buchhalterin einer Immobilienfirma vor, ihren Bürokollegen erpresst zu haben. A. B. habe gedroht, ein gegen ihn laufendes Strafverfahren in Basel in der Firma publik zu machen.
In der Folge habe der Abteilungsleiter der Erpresserin in einem Couvert 10'000 Franken übergeben.
Doch einige Zeit später forderte die Buchhalterin laut Anklage erneut Schweigegeld. «Jetzt sind wieder zehn fällig», soll sie ihm bedeutet haben.
Innert rund vier Jahren - zwischen September 2009 und März 2012 sei es zu rund vierzig Geldübergaben im Gesamtvolumen von 225'000 Franken gekommen.
Sogar als C. D. die Arbeitsstelle wechselte, gingen die Erpressungen gemäss Anklage am neuen Ort weiter. Er wisse, was passiere, sollte er ihr kein Geld geben, habe ihm die Ex-Kollegin gedroht.
Am 1. September steht A. B. nun vor dem Zürcher Bezirksgericht. Die Staatsanwaltschaft verlangt zwei Jahre Gefängnis bedingt.
Ob es zu einer Verurteilung kommt, steht allerdings in den Sternen. BLICK weiss: Die Angeklagte bestreitet die Vorwürfe vollumfänglich. Beweise für die angeblichen Geldübergaben gibt es keine.
Die Frau hat das angebliche Opfer ihrerseits wegen falscher Anschuldigung angezeigt.
Tatsächlich ist C. D. kein unbeschriebenes Blatt: Er wurde kürzlich vom Basler Appellationsgericht wegen Veruntreuung zu 3 Jahren und neun Monaten Gefängnis verurteilt. Als Immobilienverwalter hatte er Kundengelder veruntreut. Unglaubliche 6,1 Millionen verzockte er im Grand Casino Basel. Ob er das Urteil ans Bundesgericht weiterzieht, ist noch offen.
«Als mich die Frau das erste Mal erpresste, war dies wie ein Erdbeben», erklärt C.D. BLICK. «Ich hatte meinen Chef auch über mein Verfahren orientiert und bei der Firma Fuss gefasst. Doch die Buchhalterin meinte, dann würde sie eben das übrige Personal informieren.» Mit dem Bezahlen der geforderten Gelder habe er seine Ehe und Familie retten wollen.
Und wie konnte er trotz seiner Millionschulden das viele Geld zusammenbringen? «Mit Darlehen von Privaten und Handwerkern», so C. D. «Zudem habe ich in die Kasse des neuen Arbeitgebers gelangt.» Auch in diesem Fall wurde eine Strafanzeige eingereicht.