Kunsthaus
Zürcher Gemeinderat will Kunsthaus den Geldhahn nicht abdrehen

Das Zürcher Stadtparlament will dem Kunsthaus den Subventionshahn nicht abdrehen. Es hat am Mittwoch ein Postulat der SVP mit 89 zu 27 Stimmen abgelehnt.
Publiziert: 05.02.2025 um 20:43 Uhr
Die Stadtzürcher SVP wollte eine Subventions-Erhöhung für das Kunsthaus verhindern. Die Ratsmehrheit fand dies jedoch falsch. (Archivbild)
Foto: ENNIO LEANZA
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SDASchweizerische Depeschenagentur

Der Vorstoss der SVP verlangte, dass der Stadtrat zusätzliche Subventionen für das Kunsthaus verhindern soll. Es sei nicht nachvollziehbar, weshalb die Steuerzahler den Misserfolg der Kunsthaus-Führung berappen sollten, so die SVP.

Statt noch mehr Subventionen zu beantragen, müsse das Kunsthaus vielmehr das Konzept anpassen. «Weniger Ausstellungen, weniger Kunstwerke und das Millionengehalt der Geschäftsleitung kürzen», fasste Gemeinderat Samuel Balsiger zusammen.

Viele Parlamentarierinnen und Parlamentarier äusserten sich zwar ebenfalls kritisch zum Thema Kunsthaus, respektive dessen finanzieller Schieflage. «Für eine solche Forderung ist es jedoch der falsche Zeitpunkt», sagte Urs Riklin (Grüne). Man wisse ja noch gar nicht, wie viel Geld das Kunsthaus fordere und ob der Stadtrat bald eine Weisung vorlege.

Für die AL war das Postulat auch ordnungspolitisch nicht korrekt. Wolle der Stadtrat mehr Subventionen sprechen, komme das Geschäft ja ohnehin in den Gemeinderat, sagte Moritz Bögli.

Stadtpräsidentin Corine Mauch (SP) wehrte sich dagegen, den Handlungsspielraum des Kunsthauses über diesen Weg einzuschränken und eine Erhöhung der Subventionen im Vornherein zu stoppen.

Es sei tatsächlich so, dass sich das Kunsthaus in einer «herausfordernden Situation» befinde. Es sei gleichzeitig aber auch sehr erfolgreich beim Publikum. Im vergangenen Jahr besuchten rund 510'000 Personen eine Ausstellung. Das seien 30 Prozent mehr, als im Subventionsvertrag verlangt werde.

Im vergangenen Jahr bestätigte die Stadt zwar, dass das Kunsthaus einen Antrag auf Subventionserhöhungen stellte. Was die Höhe betrifft, halten sich Stadt und Kunsthaus aber bis heute bedeckt. Auch am Mittwoch äusserte sich Mauch dazu nicht. Wann sie eine Weisung mit einem Frankenbetrag darin vorlegt, ist offen.

Mit der Publikation des Jahresberichts 2023 kam ans Licht, dass die Kunstgesellschaft mit 4,5 Millionen Franken überschuldet und das Kunsthaus finanziell saniert werden muss. Die Stadt Zürich zahlte damals bereits bereits Subventionen in der Höhe von rund 13,2 Millionen Franken. Der Kanton steuerte 730'000 Franken bei.

Einer der Hauptgründe für das Finanzloch ist der Chipperfield-Neubau, mit dem die Ausstellungsfläche verdoppelt wurde. Diese Eröffnung habe zu viel höheren Personalausgaben geführt, was das Kunsthaus «nicht ausreichend antizipiert» habe. Dazu kamen ein Brand in den Ausstellungsräumen und die Schwierigkeit, grosse Sponsoren an Land zu ziehen.

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