Immer mehr Jugendliche im Kanton Zürich kommen mit illegaler Pornografie in Kontakt. Wie neue Zahlen der Kriminalstatistik 2018 zeigen, verlagert sich die Kriminalität verstärkt ins Internet. Dadurch sind häufiger auch Jugendliche betroffen.
Fast jeder Jugendliche besitzt heute ein Handy und bewegt sich immer öfter im Netz. Nicht selten kursieren dort Bilder oder Videos, über deren Problematik sich die jugendlichen Surfer nicht bewusst sind. So betrug im vergangenen Jahr der Anteil Jugendlicher Beschuldigter bei der illegalen Pornografie denn auch 25,5 Prozent.
«Das macht uns Sorgen», sagte Christiane Lentjes, Chefin der Kriminalpolizei bei der Zürcher Kantonspolizei, am Montag bei der Präsentation der Kriminalstatistik 2018. Der Zugang zu harter Pornografie sei in der heutigen Zeit mit Smartphones und Social Media sehr einfach - «und wird rege genutzt».
Auch würden Jugendliche immer öfter illegale Fotos und Videos hochladen und verbreiten, sagte Lentjes. «Prävention und die Vermittlung von Medienkompetenz ist deshalb enorm wichtig.» Im Bereich illegale Pornografie nahm denn auch die Anzahl der Delikte am stärksten zu - und zwar um 46,1 Prozent.
So beobachtet die Kantonspolizei denn auch eine gewisse Verlagerung der Ausführung von Straftaten ins Internet und eine Zunahme von digitalisierter Kriminalität. Die Anzeigen wegen Betrug - vor allem im Internet - nahmen etwa um 16,1 Prozent zu. Die Stadtpolizei Zürich registrierte beim digitalen Betrug sogar fast eine Verdoppelung der Fälle.
Menschen in Freizeit immer aggressiver
Gestiegen sind im vergangenen Jahr auch wieder die Straftaten gegen Leib und Leben, und zwar um 5,8 Prozent. Hintergrund dafür sind gemäss Kantonspolizei ein immer aggressiveres Verhalten der Menschen in der Freizeit sowie häufige gewalttätige Auseinandersetzungen im Ausgang.
«Wir beobachten eine Art Enthemmung», sagte Lentjes. «Es gibt immer mehr Gewalt zwischen rivalisierenden Banden, Ethnien aber auch unter Bekannten.» «Die 24-Stunden-Gesellschaft verstärkt das Problem noch», sagte Lengweiler. Die beiden Polizeichefs wünschen sich in diesem Zusammenhang vor allem auch mehr Zivilcourage. «So viele Leute fotografieren oder filmen Schlägereien, unternehmen aber nichts», sagte Lentjes. «Würden sie sich melden, könnte Schlimmeres verhindert werden.»
Bei Delikten getötet wurden sieben Personen.
Im Fadenkreuz der gewaltbereiten Personen stehen weiterhin auch die Polizisten. Bei der Stadtpolizei Zürich erreichte die Anzahl der Fälle von Gewalt und Drohung mit 126 bei 193 Betroffenen einen Höchststand. Bei den anderen Beamten hingegen gingen sowohl im Kanton als auch in der Stadt die Drohungen zurück.
Diebstähle rückläufig
Auf tiefem Niveau blieb die Anzahl der Diebstähle. Sie nahm lediglich um 2,1 Prozent zu. Bei den Taschen- und Trickdiebstählen waren es 13,6 Prozent weniger als im Vorjahr und bei den Fahrzeugeinbrüchen ging die Zahl sogar um 43,9 Prozent zurück.
Insgesamt nahm die Zahl der gemäss Strafgesetzbuch festgestellten Delikte 2018 gegenüber dem Vorjahr um 2,2 Prozent zu. Diese leichte Zunahme entspricht gemäss Kantonspolizei der Entwicklung der vergangenen Jahre. Seit Einführung der Statistik im Jahr 1980 bedeutet dies den dritttiefsten Wert. (SDA)