Kondukteur kickt Schwarzfahrer in den Kopf
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Kondukteur gegen Schwarzfahrer:Blutige Ticketkontrolle vor Bezirksgericht Zürich

Blutige Ticketkontrolle endet vor Gericht
Kondukteur kickt Schwarzfahrer in den Kopf

Anfang Juli 2018 eskalierte eine Billettkontrolle in einem Zürcher Stadtbus – und endete in einer Schlägerei mit Kondukteuren, dem Schwarzfahrer und einem Passanten. Ab heute wird der Fall vor dem Zürcher Bezirksgericht verhandelt.
Publiziert: 11.12.2020 um 00:36 Uhr
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Aktualisiert: 18.12.2020 um 20:37 Uhr
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Schwarzfahrer Samir (23) hat sich bei einer Billettkontrolle in Zürich mit den Kontrolleuren geprügelt. Er habe aus Notwehr zugeschlagen, so der junge Mann.
Foto: Anja Wurm
Michael Sahli

Die Vorwürfe sind happig: Vier Zürcher Billettkontrolleure sollen im Sommer 2018 einen Schwarzfahrer grün und blau geschlagen haben. Heute stehen drei von ihnen vor dem Bezirksgericht Zürich. Die Anklage: Versuchte schwere Körperverletzung, einfache Körperverletzung und Tätlichkeit. Aber auch das Opfer, der Schweiz-Ägypter Samir* (23), ist kein Unschuldslamm: Weil er mitprügelte, muss er ebenfalls vor dem Kadi antraben.

Der damals 20-Jährige sagte nach der eskalierten Ticketkontrolle dem BLICK: «Mein Abo war abgelaufen, und ich hatte noch kein neues.» Zusammen mit den VBZ-Mitarbeitern sei er in Wipkingen aus dem Bus gestiegen. Einer der Kondukteure, der heute 47-jährige Hauptangeklagte, habe extra langsam gemacht und ihn provoziert, so Samir. Die Beleidigung «Scheiss-Kontrolleur» fiel – der Schwarzfahrer griff nach der Quittung. Dann eskalierte die Situation.

Wer schlug zuerst zu?

Unklar ist, wer mit der Schlägerei anfing. «Der Kondukteur packte mich am Kragen und stiess mich heftig um», sagte Samir damals über seinen Kontrahenten. Als Reaktion habe er diesem die Faust ins Gesicht geschlagen. «Reine Selbstverteidigung», so der junge Mann. Die Kontrolleure sahen es wohl anders: Der Schwarzfahrer habe unvermittelt zugeschlagen – heisst es von ihrer Seite in den Anklageschriften.

Nach dem Schlag von Samir ins Gesicht des Kondukteurs eilten seine Kollegen zu Hilfe. Sie packten den Schwarzfahrer und gingen mit ihm zu Boden. Dabei ist der junge Mann laut Staatsanwalt mit dem Kopf so hart auf den Boden geknallt, dass er Prellungen erlitt und seine Brille kaputtging.

Der getroffene Kondukteur erlitt vom Faustschlag eine Wunde an der Lippe. Und war darüber offenbar stocksauer. Laut Staatsanwältin erholte sich der Schweizer kurz auf einer Bank – um danach richtig loszulegen. Er stand auf und trat dem Schwarzfahrer, der von den Kollegen noch immer am Boden fixiert wurde, mit dem Schuh ins Gesicht. Dieser Tritt gegen den Kopf ist es auch, den die Staatsanwaltschaft als «versuchte schwere Körperverletzung» taxiert.

Selbst ein filmender Passant wurde vom Kondukteur geohrfeigt

Damit nicht genug: Der Prügel-Kondukteur soll bemerkt haben, dass ein Passant die Szenen mit dem Handy filmte. Auch dem vermeintlichen Zeugen verpasste er zwei Ohrfeigen!

Schwarzfahrer Samir hat aus dem Vorfall offensichtlich nichts gelernt. Etwa sechs Monate später legte er sich mit Polizisten an, wollte diese aus seiner Wohnung schieben. Resultat: wieder eine kaputte Brille – und ein zusätzlicher Anklagepunkt für den jungen Mann. Ausserdem liess er sich noch zwei Mal beim Ladendiebstahl erwischen.

Wie Samir, der Kopftritt-Kontrolleur und seine Kollegen bestraft werden sollen, wird erst an der Verhandlung bekannt gegeben. Das Verfahren gegen den vierten Kondukteur im Bunde ist momentan auf Eis gelegt.

*Name geändert

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