Die Edelmarke Maserati leistet sich an der Ecke Färber-/Dufourstrasse in Zürich einen Showroom für ein einziges Auto. Derzeit ist das Modell «Ghibli» ausgestellt. Dieses bringt mehr als 300 PS auf die Strasse und kostet über 70'000 Franken.
Nur ist der schnittige Bolide für Passanten kaum zu sehen. Vor der Schaufensterfront parkieren regelmässig Ausstellungsmodelle des Konkurrenten Mercedes, der direkt gegenüber eine Garage betreibt. «Es werden immer die grössten Autos hingestellt», sagt Lorenzo Dal Vi, Head of Marketing bei Maserati. Schon mehrmals habe man deshalb mit dem Nachbar Gespräche geführt. Allerdings habe der Konkurrent bisher «leider wenig Einsicht» gezeigt.
«Parkplätze gehören nicht zum Mietobjekt»
Man habe den Dialog gesucht, aber keinen Konsens gefunden. «Wir wurden mehrmals darauf aufmerksam gemacht, dass die Parkplätze vor dem Maserati-Showroom nicht zum Mietobjekt gehören.» Anstatt erneut den Dialog zu suchen, wolle man sich jetzt lieber auf die Arbeit im Showroom konzentrieren.
Der Garagist von Mercedes betont, dass alles mit rechten Dingen zugeht: «Der Showroom an der Dufourstrasse gehört uns. Wir haben ihn Maserati lediglich im Rahmen eines Liegenschaftenabtauschs zur Verfügung gestellt», sagt Geschäftsleiter Thomas Kast. «Die Parkplätze wurden aber nicht ausgeliehen, gehören immer noch Mercedes.»
«Wollen niemandem das Geschäft kaputt machen»
Man habe dort schon Ausstellungsmodelle platziert, lange bevor Maserati eingezogen sei. «Um eine bewusste Aktion gegen Maserati handelt es sich also sicher nicht», sagt Kast. Dass Mercedes bewusst die grössten Modelle auswählt, sei ebenfalls falsch. «Aktuell steht zum Beispiel eine V-Klasse auf dem Parkplatz. Ein neues Modell, das für uns sehr wichtig ist. Es wurde nicht dort platziert, um die Scheibe zu verdecken.»
Fiese Tricks habe Mercedes nicht nötig: «Wir konzentrieren uns auf unsere eigenen Stärken, wollen niemandem das Geschäft kaputt machen.» Auch bei Maserati bemüht man sich um Harmonie unter den Nachbarn. «Das Verhältnis zu den Garagen, welche sich in unmittelbarer Nähe befinden, ist gut. Auch zur genannten Mercedes Garage», sagt Lorenzo Dal Vi.
Ob die Situation noch lange bestehen bleibt, ist unklar. «Noch bis im Herbst ist der Showroom an Maserati ausgeliehen», sagt Thomas Kast. «Dann sehen wir weiter.»