Weiss gestrichene Dächer würden mehr von der einfallenden Sonnenstrahlung reflektieren – im Hinblick auf die Hitzeminderung wäre dies anzustreben, hielten David Ondraschek (Mitte) und Sebastian Vogel (FDP) in ihrem Vorstoss fest.
Der Stadtrat solle deshalb prüfen, ob Dächer, die weder für Photovoltaikanlagen noch für Begrünungen geeignet seien, umgefärbt werden können. In ihrem Postulat wiesen sie dabei nicht nur auf den Einsatz von weisser Farbe hin: Tauben, schrieben sie, könnten durch ihre Exkremente einen wesentlichen Beitrag leisten.
Die Stadt habe also fleissige Helfer, entgegnete der zuständige Stadtrat André Odermatt (SP) schmunzelnd. Jede der 16'000 Tauben würde täglich 20 Gramm Kot produzieren. Doch sei dies keine langfristige Lösung – der Regen wasche dieses Weiss wieder weg.
Der Vorstoss sorgte für ein paar weitere launige Wortmeldungen. Dass er unter dem Motto «mehr Griechenland für Zürich» stehe, hiess es unter anderem. Und es war etwa die Rede davon, dass das Postulat wohl im Strandurlaub auf Santorini entstanden sei.
Der Rat befasste sich auch kurz ernsthaft mit dem Anliegen – und lehnte es mit 26 Ja- zu 78 Neinstimmen ab. Die SVP erwähnte unter anderem, dass helle Dächer die Niederschlagsmenge reduzieren könnten, was sich auf Stadtklima und Wasserversorgung auswirke.
Die GLP wies darauf hin, dass am Ende gar nicht viele Standorte fürs Weisseln übrig blieben: Die Stossrichtung müsse doch sein, möglichst viele Dächer mit Photovoltaikanlagen auszurüsten. Ein weisses Dach in 20 Metern Höhe führe unten im Strassenraum zu keiner Abkühlung, hielt die SP fest. Dachbegründungen und Solarzellen brächten mehr.
Hochbauvorstand Odermatt verwies darauf, dass die Stadt mit der 200-seitigen Fachplanung Hitzeminderung auf ein ganzes Bündel verschiedener Massnahmen setze. Der Einsatz von hellen Farben und Materialien komme dabei auch vor. Es sei weder nötig noch sinnvoll, alles nochmals zu prüfen, die Stadt unternehme schon viel. «Also lieber den Spaten in der Hand, als die Taube auf dem Dach.»