Im Schnitt gab es anfangs einen Hinweis pro Tag, seit Oktober ist es nun einer pro Woche, wie es bei der Katholischen Kirche am Mittwoch auf Anfrage hiess. Die Art der Meldungen sei sehr unterschiedlich.
Es seien aktuelle Vorfälle, aber auch solche, die schon länger her seien. Mit der anonymen Meldeplattform würden sich die Betroffenen erstmals trauen, davon zu berichten.
Die Hinweise werden anonym behandelt, bei Bedarf leitet die Kirche die Betroffenen an Hilfsangebote weiter. Hinweise auf mögliche strafbare Handlungen werden den Justizbehörden übergeben. Ob es bereits solche Fälle gab, gibt die Kirche derzeit nicht bekannt.
Die Meldeplattform «Kirche schaut hin» wird bis auf Weiteres in Betrieb bleiben. Die Katholische Kirche des Kantons Zürich plant aber, die Betreuung der Meldeplattform und der Hinweise längerfristig an ein externes Anwaltsbüro zu übertragen.
Mitte September wurde durch eine Studie der Universität Zürich bekannt, dass Priester und Ordensangehörige in der Schweiz seit 1950 mindestens 1000 Fälle von sexuellem Missbrauch begingen, wobei die Dunkelziffer hoch sein dürfte. Die meisten Fälle wurden von der Kirche verschwiegen, vertuscht oder bagatellisiert.
Die Studie löste bei der Katholischen Kirche eine eigentliche Austrittswelle aus. Im Kanton Zürich traten in den ersten zwei Wochen nach der Studienpublikation rund 3200 Personen aus. Dies ist drei oder vier Mal so viel wie in der Zeitspanne üblich.
(SDA)