Schnelles und fehlerfreies Schreiben gehöre zu den Basics der Berufswelt, begründete SVP-Kantonsrätin Sandra Bossert die Motion. «Es ist unwahrscheinlich, dass die Tastatur als Eingabeform in Kürze verschwinden wird. Trotz KI müssen immer noch Texte getippt werden.»
Die anderen Parteien hielten jedoch nichts vom Zehnfinger-Vorstoss. «Das Anliegen kommt einige Jahre zu spät», sagte Raffaela Fehr (FDP, Volketswil). Ihr aktuelles Votum beispielsweise habe sie dem Computer diktiert, der den Text dann selber geschrieben habe. «Und für die Interpunktion gibt es ChatGPT.» Die FDP würde lieber mehr in den Deutschunterricht investieren als ins Zehnfingersystem.
Auch für die EVP ist die Tastatur heute eine Eingabemethode unter vielen. Diskussionen über Zehnfingersystem, Nationalhymnen und Geschichtsunterricht, die von der SVP gerne angestossen würden, hätten im Kantonsrat aber ohnehin nichts verloren. Dafür sei der Bildungsrat zuständig, sagte Hanspeter Hugentobler (Pfäffikon).
Auch Bildungsdirektorin Silvia Steiner (Mitte) ist der Ansicht, dass die Bedeutung des Zehnfingersystems in den vergangenen Jahren «deutlich abgenommen» hat. «Die blinde, perfekte Beherrschung der Tastatur muss deshalb auch nicht Ziel der Volksschule werden.»
Aktuell ist das möglichst effiziente Bedienen der Tastatur in mehreren Fächern der Volksschule ein Thema, dabei wird den Schülerinnen und Schülern auch eine ergonomische Haltung gezeigt. Das Zehnfingersystem ist aber kein eigenes Schulfach. (SDA)