Es ist eine feige Attacke. Sinnlos, brutal, skrupellos. Am Samstagabend prügelten fünf Jugendliche (drei Jungen, zwei Mädchen) am Bahnhof Embrach ZH auf eine couragierte Passantin ein. Nur, weil sie die Gruppe aufforderte, ihre blinde Zerstörungswut nicht an einem Selecta-Automaten auszulassen.
BLICK-Recherchen zeigen nun, bei der verletzten Frau handelt es sich um die Embracherin Eleonora B.* (38). Sie liegt noch immer im Spital und erholt sich von ihren schweren Verletzungen. «Ich war hungrig und wollte mir am Automaten ein Beef Jerky herauslassen», erinnert sich das Opfer an den verhängnisvollen Abend.
Streit artet wegen Selecta-Automat aus
Doch: «Die Packung blieb hängen. Ich liess es bleiben und wartete ein paar Meter entfernt auf meinen Zug.» Kurz darauf habe dann eine Gruppe Jugendlicher versucht, selber an die hängen gebliebene Packung zu gelangen – sie traktieren den Selecta-Automaten mit Fusstritten. Eleonora B. dazu: «Ich sagte ihnen, sie sollen aufhören, es kam zur Diskussion.»
Plötzlich seien die beiden Mädchen der Fünfergruppe frech und ausfällig geworden: «Ich antwortete den Mädchen, sie hätten ja noch Eierschale am Hintern. Während ich mit ihnen diskutierte, kam unvermittelt ein Schlag von einem der Jungs – ins Gesicht!» Noch schlimmer: «Dann wurde ich aufs Gleis geworfen!»
Das Prügel-Opfer führt aus: «Zum Glück ist das erste Gleis in Embrach ein Abstellgleis, auf dem kein Zug verkehrt.» Aber: Als sie wieder aufsteht, schlägt der Angreifer nochmals zu. «Er zeigte keine Gnade, man sah es in seinem Blick.»
Im Spital werden diverse Verletzungen diagnostiziert
Dann bricht die 38-Jährige zusammen. Was sie ärgert: «Es hatte einige Passanten, aber keiner half mir. Nicht einmal der Buschauffeur.» Eleonora B. muss selbst den Krankenwagen rufen.
Im Spital entdecken die Ärzte das ganze Ausmass: Sechs Rippen sind gebrochen, die Lunge ist angerissen, es hat Flüssigkeit im Organ, der Körper ist mit zahlreichen Hämatomen übersät. «Jetzt haben sie mir einen Schlauch eingenäht, der das Wasser absaugt. Es schmerzt ziemlich. Auch mein blauer Oberschenkel tut weh, ich kann fast nicht richtig liegen.» Seit drei Tagen liegt sie nun schon im Spital, zwei weitere sollen noch folgen.
Freche Ausflüchte aus dem Kreis der Angreifer
Besonders dreist: Einer der beteiligten Jugendlichen redet sich feige raus. «Ein Kollege hat die Frau lediglich einmal in die Rippen geboxt, dann kippte sie um», so Paolo* (16). Und er behauptet, das Opfer hätte ihre Mütter beleidigt.
Eleonora B. machen die Ausflüchte fassungslos: «Das stimmt doch alles nicht, es zeigt, dass diese Kinder keinen Charakter haben. Einfach respektlos!» Dennoch gibt sie sich kämpferisch: «Ich habe schon einiges einstecken müssen in meinem Leben, wer mich kennt, der weiss, dass ich einiges vertrage. Ich gehe sicher nicht wegen einem kleinen Schlag in die Rippen zu Boden.» Ihr ist wichtig: Sicher habe sie keine Mütter beleidigt. «Ich bin ja keine 16 mehr.» Sondern: «Was ich sagte, war, dass ich ihre Mutter hätte sein können.» Immerhin erkennt sie ihren Peinigern an, dass sie sich selber bei der Polizei stellten. «Das war das Mindeste. Jetzt hoffe ich, dass sie etwas daraus lernen. Aber ganz ehrlich – glauben tue ich es nicht.»
* Namen geändert
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