Das Spielwarengeschäft von Franz Carl Weber ist seit über einem Jahrhundert fester Bestandteil der Zürcher Bahnhofstrasse. Ob es das auch in Zukunft sein wird, wird sich zeigen, denn der Mietvertrag läuft nächstes Jahr aus. Der Laden wäre der nächste in einer langen Reihe von Traditions-Unternehmen, welche die Einkaufsmeile verlassen mussten.
Der Grund ist praktisch immer derselbe: Laufen Mietverträge aus, werden sie an die marktüblichen Preise angepasst. Im Fall der Bahnhofstrasse heisst das konkret: Sie steigen massiv in die Höhe. Die «NZZ» schätzt die neue Miete für das 2500 Quadratmeter grosse Geschäft von Franz Carl Weber auf rund zehn Millionen Franken pro Jahr.
Viele Läden haben aufgegeben
In einem ähnlichen Konflikt befindet sich momentan auch die Manor-Warenhauskette. Swiss Life, die Besitzerin der Liegenschaft, will die Miete verdreifachen. Manor ging gegen diesen Entscheid sogar vor Gericht.
Andere Läden mit langer Geschichte an der Bahnhofstrasse haben den Überlebenskampf an der prestigeträchtigen Lage schon lange aufgegeben. Am Paradeplatz hat Mövenpick sein Restaurant geschlossen, an seiner Stelle hat sich ein englisches Kleidergeschäft eingenistet. Ein ähnliches Schicksal ereilte auch Geschäfte wie das bekannte Teppichhaus Vidal, Messer Dolmetsch oder das Modegeschäft von Bally.
Ein Ende des Lädelisterbens dürfte auch in Zukunft weitergehen. Vor allem grosse, internationale Ladenketten werden von der Strahlkraft der Bahnhofstrasse angezogen. Sie sind bereit, dafür auch astronomisch hohe Mieten hinzublättern. Kleine Unternehmen können da nicht mithalten und haben das Nachsehen. (cat)