Brunner, ehemaliger Angestellter der Bank Vontobel, starb in einem Zimmer ohne funktionierende Heizung an Lungenentzündung. Gefunden wurde er von Tochter Irene C.* (31).
Am Abend vor seinem Tod sagte er am Telefon zu ihr: «Komm bitte nicht hierher, das ganze Treppenhaus ist voller Kot. Es sieht schlimm aus.» Aus Scham hatte er ihr bis zu diesem Moment verschwiegen, wo er wohnt.
Jetzt will Irene C. mit ihrer Familiengeschichte an die Öffentlichkeit: «Die Leute sollen wissen, dass jeder und jede in diese Situation kommen kann.» Als sie letzte Woche die Fotos der Razzia sah, kamen die Erinnerungen wieder hoch. Sie ist froh, sitzt Vermieter Peter S.* (49) in Untersuchungshaft. «Was muss das für ein Mensch sein, der Randständige derart ausnützt?»
Brunner machte Karriere bei Vontobel und der Bank of Tokyo. Der tiefe Fall begann Ende der 90er-Jahre. Jürg Brunner kündigte seine Stelle. Tochter Irene: «In dieser Zeit wurde der Alkohol immer mehr zum Problem.»
2012 landet Brunner ganz unten: an der Magnusstrasse in Zürich, in einer Ekel-Wohnung von Peter S. Dort macht Brunner schnell Bekanntschaft mit «Eisenstangen-Ali», dem Hausabwart. Irene C.: «Ali griff meinen Vater mit einem Schraubenzieher an. Wohl wegen Geld!» Freiwillig habe ihr Vater nicht im Wucher-Haus gewohnt: «Es war die letzte Möglichkeit vor der Obdachlosigkeit. Deshalb konnte sich der Vermieter wirklich alles erlauben.»
Nur etwa ein halbes Jahr nach seinem Einzug ist Jürg Brunner tot. «Das war heftig», berichtet die Tochter. Schon als ich die Liegenschaft betrat, wusste ich, dass etwas nicht stimmt.» Überall im Treppenhaus liegen Spritzen und Dreck: «So etwas habe ich noch nie gesehen.»
Eine 17-jährige Drogenabhängige ohne Zähne führt die Schreinerin schliesslich zum Zimmer des Vaters. Er liegt leblos auf dem Bett. Irene C. erinnert sich: «Ich rief seinen Namen und schüttelte ihn. Aber eigentlich wusste ich, dass er tot ist.» Der Ex-Banker besass am Schluss nur noch eine Gitarre, ein Radio – und Fotos seiner Kinder.
Irene C. erhebt auch Vorwürfe gegen das Sozialamt, das die überteuerte Miete für die Wohnung übernahm: «Die haben zwar bezahlt. Aber nie nachgeschaut, was in dem Haus los ist.»
Schon am Tag nach Brunners Tod meldet sich eine Angestellte des Vermieters Peter S. Das Zimmer müsse geräumt werden. Der nächste Mieter warte bereits.
* Namen der Redaktion bekannt
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