Iranerin kann nach Fotos ohne Kopftuch nicht heim
Shiva Amini darf bei Schweizer Top-Clubs vorspielen

Die Iranerin Shiva Amini wünscht sich nichts sehnlicher, als wieder in einem Team Fussball spielen zu können. Jetzt zeigen einige Schweizer Clubs Interesse.
Publiziert: 13.12.2017 um 08:58 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 14:40 Uhr

In diesen Tagen hat Shiva Amini (28) nicht viel zu Lachen. Die Iranerin kann nicht in ihre Heimat zurück, weil ihr Festnahme und Verhör drohen (BLICK berichtete). Ob ihr Asylgesuch in der Schweiz angenommen wird, weiss sie auch nicht. Und zum Fussballspielen ist es zu kalt. Sowieso: Zum letzten mal richtig in einem Team trainiert hat sie vor mehr als acht Monaten.

Doch jetzt gibt es Hoffnung für die junge Sportlerin. Mehrere Schweizer Top-Clubs sind bereit, sie zu einem Probetraining zu empfangen. So sagt Tatjana Hänni, Präsidentin FCZ-Frauen, sagt zu BLICK: «Der Fussball soll unpolitisch sein, Menschen verbinden und integrieren. Fussball ist für alle, Frauen und Männer, Buben und Mädchen. Shiva kann gerne einmal auf ein Probetraining bei uns vorbeikommen!» Der Club ist Tabellenführer der Frauen-Nationalliga A.

Auch beim Stadtrivalen GC sei die Fussballerin nach der Winterpause «selbstverständlich jederzeit für ein Probetraining willkommen.»

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Shiva Amini stellte im Herbst 2017 ein Asylgesuch in der Schweiz. Sie schlüpft noch einmal in ihr Sport-Outfit, um ein paar Bälle zu kicken – ohne Kopftuch. Wegen der Kälte trägt sie keine Shorts, sondern lange Trainerhosen.
Foto: Sina Albisetti

«Shivas Schicksal hat uns sehr berührt»

Nach dem Bericht haben sich mehrere Clubs beim BLICK gemeldet, so auch der FC Aarau, FC Altstetten und der FC Oerlikon / Polizei ZH. «Das Schicksal von Shiva hat uns sehr berührt», sagt Aleksander Jäckel (22), der für den Frauenfussball des FC Oerlikon verantwortlich ist. Das Team spielt in der ersten Liga und strebt einen Aufstieg in die Nationalliga B an.

«Wir sind sehr international aufgestellt», sagt Jäckel. «Es spielen auch mehrere Asylbewerberinnen bei uns. Wir versuchen, eine Integrationsfunktion wahrzunehmen.» Deshalb glaubt er, die iranische Fussballerin würde gut zum Club passen.

Shiva Amini ist überwältigt, als sie von den Angeboten hört. «Das sind die besten Nachrichten für mich», sagt sie erfreut. Und fügt hinzu: «Ich bin so aufgeregt.» Schon zuvor hatte sie im BLICK gesagt, abgesehen von einem Wiedersehen mit ihrer Familie sei es ihr grösster Traum, in einem Schweizer Club zu spielen. Wann es zum ersten Probetraining kommt, steht noch nicht fest – denn einige Teams befinden sich schon in der Winterpause. (rey)

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