Überall liegen Pakete und Briefe verstreut. Den gelben Transporter hat es halb zerfetzt. Selbst im Zürichsee liegen einzelne Pakete!
Passiert ist es am Donnerstagmorgen kurz nach 9 Uhr: Ein 36-jähriger Chauffeur fährt mit dem Päckli-Lieferwagen auf der Dorfgasse über den Bahnübergang Richtung Ortsmuseum Sust in Horgen, als sich die Bahnschranken schliessen. Doch anstatt die Barriere zu durchbrechen, bleibt der Chauffeur auf dem Bahnübergang – er selbst sitzt sogar noch im Fahrzeug!
Die S25 erfasst den Lieferwagen, er wird komplett zerstört. Päckli und zum Teil deren Inhalte werden weit herum zerstreut. Wie durch ein Wunder bleibt der 36-Jährige aber unverletzt. Die Päckli, die im Zürichsee landen, werden von der Seepolizei eingesammelt. An der Bahninfrastruktur sei erheblicher Schaden entstanden, auch der Zug wurde beim Aufprall beschädigt.
«Gab einen dumpfen Knall»
«Es gab einen dumpfen Knall, dann hat der Waggon vibriert und wir sahen aus der Scheibe heraus viele Briefe und Papier in Fetzen durch die Luft wirbeln», sagt eine Blick-Leserreporterin, die in der S25 sass. «Nach fünf bis zehn Minuten wurden die Türen geöffnet. Ich ging zum Zugfahrer, der die Scheibe offen hatte, und fragte, ob man helfen könne. Er sagte, es ginge schon, er würde das zunächst rational verstehen. Dann stieg er aus und ging vorne am Zug schauen und ein zischendes Ventil abstellen», ergänzte sie.
Der Bahnverkehr zwischen Thalwil ZH und Wädenswil ZH war unterbrochen. Betroffen waren sowohl Nah- als auch Fernverkehrsverbindungen.
Das sagt die Post
Post-Sprecherin Nathalie Dérobert sagte auf Anfrage: «Der heutige schwere Unfall in Horgen hat uns sehr betroffen gemacht.» Das Wichtigste sei jedoch, dass der Mitarbeiter keine schwerwiegenden Verletzungen erlitten habe. «Die Post steht in engem Kontakt mit den zuständigen Behörden, denn wir wollen genau wissen, wie es zu diesem Unfall kommen konnte», sagt Dérobert weiter. «Wir analysieren sorgfältig jedes einzelne der Pakete, die aus dem Lieferwagen gefallen sind.» Dies tue man, um Hinweise auf Empfänger und Absender zu erhalten. «Nach Aufnahme dieser Schadenfälle kontaktieren wir den Absender oder den Empfänger, um möglichst rasch die Haftungsfragen direkt mit den Betroffenen zu klären.» Selbstverständlich übernehme die Post im Rahmen der Geschäftsbedingungen die Haftung für diese Schadenfälle. «Wir entschuldigen uns bei allen betroffenen Kundinnen und Kunden.»
Die Post wies am Donnerstag Nutzer ihrer Smartphone-App mittels Push-Nachricht darauf hin, dass Sendungen, die beschädigt zugestellt werden, neu auch per App gemeldet werden könnten – schliesslich könne das ja «trotz grosser Sorgfalt» mal vorkommen. (nad)