Am 18. Oktober will er für die SVP in den Ständerat einziehen. Die grosse Werbekampagne für Hans-Ueli Vogt, einem «brillanten Kopf für Zürich», hat begonnen. Gewöhnlich ist sein Inserat nicht, vielleicht ein bisschen gewöhnungsbedürftig. Süffisant lächelt der «enthusiastische Musik- und Partyfan» neben einem Foto von der Streetparade.
Besonders neckisch ist das Foto in der rechten Ecke. Zur Bildunterschrift «Immer für einen Spass zu haben...» knüpft sich Vogt seine Krawatte auf. Ob der typische SVP-Wähler angetan ist von Vogts Auftritt? Abwarten. Auf Twitter findet man ihn eher unkonventionell. Allerdings gibts auch Vorschläge, falls im Herbst die politische Enttäuschung kommt: ab zu 3+.
Sollte es aber klappen, ists mit dem «Spass» erstmal vorbei. Im Ständerat herrschen strikte Kleidervorschriften, im Geschäftsreglement ist das Anziehen «schicklicher Kleidung» festgehalten. Den Grad dieser Schicklichkeit legt jeweils der Präsident fest. Im Nationalrat sind die Regeln lockerer, da darf jeden Tag «casual friday» sein. Die Wahl in die grosse Kammer hat Vogt 2011 nicht geschafft.
Nichts ausser einem gestreiften Schlips
Die SVP selber müsste Vogts Statement eigentlich begrüssen. Nach dem Rücktritt der volksnahen Politiker Toni Bortoluzzi und Max Binder wird den Bürgerlichen immer stärker vorgeworfen, zur Anzugträgerpartei zu mutieren. Zwar ist auch Professor Vogt Akademiker – allerdings offenbar ohne die Zwänge der Herrenreiter-Attitüde.
Dass es ohne Krawatte im politischen Amt klappen kann, beweist der griechische Premier Alexis Tsipras. Bei seinen Auftritten ist er immer oben ohne.
Falls Vogt Argumente braucht, seine Lockerheit trotz Krawatte zu beweisen, dürfte ihm US-Schauspielerin Jennifer Aniston ein Vorbild sein. Ausser einem gestreiften Schlips trug sie auf einem «GQ»-Cover einst gar nichts.