Im Ständerat darf das Vogt nicht
Der freche SVP-Schlipstease

Hans-Ueli Vogt will Ständerat werden. Auf seinem Wahl-Inserat braucht der SVP-Mann – «immer für einen Spass zu haben» – weder Konventionen noch Krawatten. Spätestens wenn er im Stöckli sitzt, ists mit diesem «Spass» aber vorbei.
Publiziert: 02.06.2015 um 16:36 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 05:02 Uhr
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Hans-Ueli Vogt geht gerne auch mal oben ohne raus.
von Alexa Scherrer

Am 18. Oktober will er für die SVP in den Ständerat einziehen. Die grosse Werbekampagne für Hans-Ueli Vogt, einem «brillanten Kopf für Zürich», hat begonnen. Gewöhnlich ist sein Inserat nicht, vielleicht ein bisschen gewöhnungsbedürftig. Süffisant lächelt der «enthusiastische Musik- und Partyfan» neben einem Foto von der Streetparade.

Besonders neckisch ist das Foto in der rechten Ecke. Zur Bildunterschrift «Immer für einen Spass zu haben...» knüpft sich Vogt seine Krawatte auf. Ob der typische SVP-Wähler angetan ist von Vogts Auftritt? Abwarten. Auf Twitter findet man ihn eher unkonventionell. Allerdings gibts auch Vorschläge, falls im Herbst die politische Enttäuschung kommt: ab zu 3+.

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Sollte es aber klappen, ists mit dem «Spass» erstmal vorbei. Im Ständerat herrschen strikte Kleidervorschriften, im Geschäftsreglement ist das Anziehen «schicklicher Kleidung» festgehalten. Den Grad dieser Schicklichkeit legt jeweils der Präsident fest. Im Nationalrat sind die Regeln lockerer, da darf jeden Tag «casual friday» sein. Die Wahl in die grosse Kammer hat Vogt 2011 nicht geschafft.

Nichts ausser einem gestreiften Schlips

Die SVP selber müsste Vogts Statement eigentlich begrüssen. Nach dem Rücktritt der volksnahen Politiker Toni Bortoluzzi und Max Binder wird den Bürgerlichen immer stärker vorgeworfen, zur Anzugträgerpartei zu mutieren. Zwar ist auch Professor Vogt Akademiker – allerdings offenbar ohne die Zwänge der Herrenreiter-Attitüde.

Dass es ohne Krawatte im politischen Amt klappen kann, beweist der griechische Premier Alexis Tsipras. Bei seinen Auftritten ist er immer oben ohne.

Falls Vogt Argumente braucht, seine Lockerheit trotz Krawatte zu beweisen, dürfte ihm US-Schauspielerin Jennifer Aniston ein Vorbild sein. Ausser einem gestreiften Schlips trug sie auf einem «GQ»-Cover einst gar nichts.

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