Der junge Mann, der als «Carlos»* schweizweit Bekanntheit erlangte, muss einmal mehr vor Gericht antraben – wegen versuchter schwerer Körperverletzung. Die Staatsanwaltschaft wirft dem mittlerweile 21-Jährigen vor, im vergangenen Jahr in Zürich-Altstetten einen damals 19-Jährigen Bekannten niedergeschlagen und ihm den Kiefer gebrochen zu haben.
Laut der Anklageschrift, die BLICK vorliegt, ereignete sich der Zwischenfall nach einer Tramfahrt am frühen Abend des 29. März 2016.
Carlos und sein späteres Opfer A.N.*, die sich flüchtig kannten, sollen sich während der Fahrt zunächst über Sport im Allgemeinen und Carlos' ehemaligen Kickbox-Trainer Shemsi Beqiri (30) unterhalten haben.
Nachdem sie sich die beiden dann kurz vor der Haltestelle Kappeli per Handschlag voneinander verabschiedet hatten, solls zum Streit gekommen sein.
Nicht «herumgangstern»
Carlos, so die Anklage, sagte zu A.N., der in Begleitung eines Kollegen war, er solle nicht «herumgangstern», sondern lieber einmal eine Moschee besuchen. A.N. erwiderte darauf, Carlos müsse ihm nicht sagen, dass er in eine Moschee gehen sollte – das sei seine Sache.
Für den verurteilten Straftäter, der zum Islam konvertiert sein soll, war das offenbar eine Provokation: Beim Ausstiegen schlug Carlos seinem Opfer unvermittelt mit der geballten rechten Faust ins Gesicht.
A.N. verlor das Bewusstsein und schlug auf dem Boden auf. Er zog sich dabei unter anderem einen Bruch im Unterkiefer, eine Quetsch-Risswunde sowie einen Zahnschaden zu.
Für die Staatsanwaltschaft ist klar, dass Carlos aufgrund seiner jahrelangen Kampfsporterfahrung wusste, welche Gefahr von seinem Schlag ausging und was für Folgen dieser haben könnte.
Sie fordert deshalb wegen versuchter schweren Körperverletzung eine Freiheitsstrafe von 30 Monaten. Der Prozess findet am 6. März am Bezirkgericht Zürich statt. (bau/SDA)
*Namen der Redaktion bekannt